Extremwandern – Warum macht man so was?
Ich habe teilgenommen. Ich bin angekommen. Es war die härteste Tortur, die ich meinem Körper bisher angetan habe. Mein 100 km Mammutmarsch Berlin.
Vor knapp einer Woche hatte die Veranstaltung stattgefunden – ich habe also etwas Abstand – eine klare und rationale Antwort auf die Frage in der Überschrift finde ich aber nicht.
Ich wollte probieren ob ich es schaffe. Ich wollte mal wieder was „krasses“ machen. Ich wollte beweisen, dass mein Konzept von Gesundheit und Fitness ohne Stress auch so etwas ermöglicht. Ich wollte den Körper für eine der Dinge nutzen für die er geschaffen ist. Ich wollte andere Verrückte treffen.
Überraschend und fast auch etwas erschreckend, empfinde ich dabei meine anscheinend ziemlich hohe Leidensfähigkeit. Trotz großer Schmerzen, mindestens seit Kilometer 50, also über 12,5 Stunden, habe ich weitergemacht und nicht im geringsten an abbrechen gedacht.
Mein Training begrenzte sich auf leichtes Lauf- und Krafttraining, dies allerdings kontinuierlich seit über einem Jahr. Fast täglich bin ich in irgendeiner Form sportlich aktiv. Ich denke das hatte seinen Nutzen um sowohl konditionell problemlos durchzukommen, aber auch um genügend Stabilität im Körper zu haben.
Was die tiefer liegenden, speziell auf das Gehen ausgerichtete, kleine Fuß- und Beinmuskeln angeht, habe ich die Sache aber gründlich unterschätzt. Gehen und Laufen sind unterschiedliche Dinge, das wusste ich, aber das Ausmaß war mir nicht klar.
Die Füße und Waden schmerzten bei jedem Schritt, von mehreren Blasen ganz zu schweigen, und meine Geschwindigkeit nahm ständig ab. Am Ende musste ich mich förmlich ins Ziel schleppen.
Und doch: Es ist überstanden, die Regeneration verläuft sehr schnell, der Stolz es geschafft zu haben nimmt zu und die Erinnerung, gemeinsam mit mehr al 2000 Gleichgesinnten mitten in der Nacht durch Berlin zu ziehen, zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen.
Warum also? Darum! Für das Gefühl der Gemeinschaft, für das Bewusstsein leistungsfähig zu sein, für das Abenteuer.
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