Unternehmertum

Wir sind keine Ameisen

In der Blase rund um Selbstverwirklichung, Persönlichkeitsentwicklung, Sinnfindung usw., wird oft suggeriert, man könne mit seiner Arbeit eigentlich nur dann glücklich sein, wenn man sein eigenes Ding aufzieht.

Selbstständig als Freelancer oder gar als Unternehmerin.

Angestellte, also abhängig beschäftigte, sind unbedeutende Zahnräder im großen Konzerngetriebe. Namenlose Ameisen, die tun müssen, was ihnen gesagt wird. Wenn der Chef sagt: „Spring!“, dann fragen sie: „Wie hoch?“ Hauptsache, sie fangen nicht selbst an zu denken, und umso größer die Organisation, desto schlimmer wäre das.

Das ist natürlich Marketing. Man möchte uns Kurse und Coachings verkaufen. Viele dieser Anbieter haben aber selbst noch nie länger in einem Unternehmen gearbeitet.

Sicher, man hat dort Vorgesetzte und bestimmte Regeln stehen schon fest, bevor man anfängt dort zu arbeiten. Verwirklichen, Sinn finden und persönlich entwickeln kann man sich dort aber auch.

Man muss Kompromisse machen (muss man mit Kunden auch), wenn man jedoch die Chance ergreift, dann kann man, angestellt in einem Unternehmen, sehr viel bewegen. Je größer die Organisation ist, desto besser.

Jeder hat als Angestellter sofort einen festen Kundenstamm, die darauf warten, dass man für sie tätig wird. Man hat Partner, mit denen man Innovationen vorantreiben kann, es gibt Experten, die einem in fremden Gebieten helfen (Steuern, Finanzen, IT, …) und meistens gibt es für gute Ideen auch ein Budget. Gebremst wurde ich mit guten Ideen noch nie.

„Aber da sieht ja niemand was wir tun und es hilft auch keinen ‚echten Menschen‘, wir halten nur das Hamsterrad in Schwung für den Profit der Konzerne.“

Dann müssen wir es besser tun. Unsere unternehmensinternen Kunden, Partner und Kollegen sind „echte Menschen“. Es hilft ihnen erfolgreich zu sein, erleichtert ihren Tag und auch hier gilt: Durch gute Arbeit bauen wir Vertrauen und Spannung auf.

Wer seine Eigenverantwortung nicht am Werkstor abgibt, der kann auch als Angestellte einen großen Unterschied machen und ein „Linchpin“ sein. Für unsere Selbstverwirklichung sind wir selbst zuständig, nicht die Chefin.

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Bist du selbstständig oder Unternehmer (im Job)

Der Unterschied zwischen Selbstständigen (Freelancern) und Unternehmern (Entrepreneurs) wurde schon oft an anderer Stelle beschrieben (z.B. hier:
Episode 01 – Freelancer or Entrepreneur? – Seth Godin Start Up School Series)

Kurz:
Selbstständige arbeiten „selbst“ für ihre Kunden. Sie tauschen Zeit gegen Geld.
Unternehmer erschaffen ein System, das unabhängig von ihrer Person arbeiten kann. Theoretisch könnten sie dort mehrere Wochen fehlen, ohne das jemand etwas merken würde.

Und auch die Moral der Geschichte wurde oft beschrieben: Beide Rollen können hervorragend funktionieren. Man muss aber wissen, welche man spielt und darf sie nicht vermischen.

Was hat die Frage nun mit unseren Jobs in Unternehmen zu tun – Unternehmen, bei denen wir angestellt sind?

Hier gibt es eine Parallele.
Fachexperten sollten sich als Freelancer begreifen. Teamleiterinnen sollten die gleichen Prinzipien verfolgen wie Entrepreneure.

Als Experten schaffen wir Wert, indem wir die Arbeit machen. Teamleiter schaffen wir Wert, wenn wir eine Plattform / ein System aufbauen, indem andere die Arbeit machen.

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Wir brauchen alle

Bei Diversität und Inklusion geht es meist um Gleichberechtigung, Beteiligung und neutrale Sprache.

So wichtig das ist – moralisch als auch aus der Sicht des Personalmarketings – ich glaube, das wichtigste Argument für D&I ist viel nahe liegender.

D&I ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

In der zukünftigen Welt kommt es vermehrt auf Ideen an. Der Lebenszyklus von Produkten und anderen Leistungen wird immer kürzer. Deshalb sind wir auf Veränderungen und Innovationen angewiesen.

Ich glaube, die erfolgreichsten Organisationen haben die meisten Ideen.

Ohne Inklusion allerdings bestimmen nur wenige, welche Projekte eine Chance verdienen. Ohne Diversität gibt es die gleichen Denkmuster immer wieder. Dadurch entstehen auch immer wieder die gleichen Ideen.

Welchen Mehrwert zieht der Kunde aus einem Team mit 10 identischen Personen? Ihre Ideen werden sich kaum unterscheiden, und somit gibt es kaum Alternativen (die, sind aber wichtig).

Ein Team mit 10 höchst unterschiedlichen Personen kommt auch auf unterschiedliche Ideen. Das ist der Weg zum Erfolg.

Die Formalitäten, die meist den größten Raum einnehmen, wenn über D&I gesprochen wird, sind wichtig, um Wertschätzung auszudrücken. Aber vielleicht geht das auch anders.

Wie wäre es, echte Taten sprechen zu lassen und bei der Zusammensetzung von Teams auf größtmögliche Diversität zu achten? Nicht weil wir eine Quote erfüllen wollen, sondern weil wir erfolgreich sein wollen.

Oder anders ausgedrückt: Wer nicht stärker darauf achtet verschiedene Menschen ehrlich einzubeziehen, der wird (marktwirtschaftlich) das Nachsehen haben.

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Leadership, Marketing und Change-Management

Diese 3 gehören zusammen. Sie ergänzen und bedingen sich. 

Leadership 

Anführer streben immer nach Veränderung. Change-Management ist also ihr bevorzugtes Werkzeug. Sie inspirieren ihr Team zu einer Kultur des Lernens und der Verbesserung.  

Es bedeutet aber auch, für seine Strategien einzustehen, andere mitzunehmen und sich so Vertrauen zu verdienen. Für das Marketing ist dies die ideale Ausgangsposition. 

Marketing 

Marketing bedeutet: Wandel möglich machen. Wenn wir unsere Zielgruppe für uns gewinnen und echtes „Enrollment“ schaffen, dann wird unser Change-Management-Prozess entscheidend profitieren. Erst durch die Unterstützung der Stakeholder haben wir den Rücken frei. 

Außerdem ist gutes Marketing eine Form von Leadership. Marketing bedeutet vorangehen und Verantwortung übernehmen durch mutige Annahmen und Versprechen.  

Change-Management 

Durch Wandel erreichen wir Fortschritt. Wen wir es uns zum Ziel machen, ständig nach Verbesserungen zu suchen, dann schafft das eine Kultur der Innovation. Auf unser Marketing kann sich das positiv auswirken, denn wir stehen für Optimierung und Vorwärtsdrang. Spannung und Vertrauen können die Folge sein. 

Unsere Führungsstärke kann auch profitieren. Wer führen will, muss ständig dazulernen und nirgends lernt man mehr als beim ständigen Hinterfragen der Prozesse und Produkte.  

Alle 3 Kategorien sind also nicht voneinander zu trennen. Für uns bedeutet das, dass wir Synergien ausschöpfen können, wenn wir uns auf alle gleichzeitig konzentrieren. 

Faszinierend ist außerdem, dass uns dieses Dreieck in vielen Lebensbereichen weiterhelfen kann – beruflich wie privat.

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Imposter-Syndrom

Das Hochstapler-Syndrom (engl. Imposter) ist eine der tückischsten Ängste, die uns befallen kann sobald wir uns aus der Deckung wagen. 

Plötzlich hören wir eine innere Stimme, die sagt:  

“Du Betrüger! Was maßt du dir eigentlich an? Wenn du ehrlich bist, dann hast du keine Ahnung von dem was du da behauptest. Siehst du die ganzen Experten um dich herum? Für sie ist es ein Leichtes, dich zu entlarven. Dann stehst du da, blamiert und entzaubert.” 

Das kann einen ziemlich aus der Bahn werfen. Was tun wir gegen dieses Gefühl? 

Zunächst müssen wir etwas verstehen. Fragt man mehrere Leute gezielt, dann stellt sich heraus, dass alle dieses Gefühl kennen (vgl. “Sonder”). Sie haben es sogar immer wieder. Es liegt nicht an uns, sondern an der Situation. Es sind Momente, in denen wir Neues tun, bei dem auch etwas auf dem Spiel steht.  

Die Angst ist nicht das Entscheidende, sondern unsere Reaktion darauf.  

Manche lassen sich von ihr einschüchtern, erstarren, bekommen kalte Füße und ziehen zurück. Andere tanzen mit der Angst, nehmen sie ernst aber lassen sich nicht von ihr leiten. 

Wenn wir objektiv sind, dann können wir uns Folgendes sagen:  

  • Jeder kennt diese Angst, das hat nichts mit mir zu tun. 
  • Ich war jederzeit ehrlich und die, die mir jetzt vertrauen sind nicht dumm. 
  • Es gibt keinen Erfolg ohne Risiko, das weiß ich und das wissen die Anderen. 
  • Wenn ich bis hierhin gekommen bin, dann habe ich irgendetwas richtig gemacht – richtiger als die, die nicht hier sind. 
  • Niemand hat etwas davon, wenn ich meine Chance nicht wahrnehme. 
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Wenn Unternehmen nach Weisheit streben

Ricardo Semler hat das, in seiner Firma Semco S/A, tatsächlich zu einem der Ziele erklärt.

Das brasilianische Unternehmen ist bekannt für seine extrem demokratische Organisation und den entsprechenden Führungsstil.

Mitarbeiter können z.B. selbst entscheiden wann sie arbeiten, wie lange, wie viel sie verdienen und so weiter. Die wichtigsten Grundregeln lauten lediglich: Benutze deinen gesunden Menschenverstand. Und: Wir alle sind erwachsen und werden genauso behandelt.

Das Unternehmen geht sogar so weit, dann bei Vorstandssitzungen 2 stimmberechtigte Plätze frei sind, für die ersten die auftauchen. Laut Semmler hätten dadurch auch schon Reinigungskräfte in Vorstandssitzungen abgestimmt was ihn freut, denn dies sorge dafür, dass alle ehrlich blieben.

Den Recruiting-Prozess beginnt man übrigens so früh wie möglich. Das heißt für Semco, dass man versucht das eigene demokratische Organisationsverständnis auf Schulen zu übertragen. Semlers hat daher die erste demokratische Schule Brasiliens, die Lumiar-School gegründet.

Besonders interessant wird das Ganze aber dadurch, dass es sich erstens um keine kleine, Nischenfirma handelt, sondern um ein großes Maschinenbau-Unternehmen mit über 5000 Mitarbeitern. Und zweitens ist das Ganze höchst erfolgreich denn Umsatz und Gewinn stiegen exponentiell seit Semler seine Ideen umsetzt.

Hier ist ein TED-Talk von Ricardo Semmler:
How to run a company with almost no rules

Hier ist eine gute Wikipedia-Zusammenfassung von Ricardo Semlers Buch:

Das Semco System (deutsch)

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Warum gibt es Unternehmen?

Unternehmen (nachhaltige) entstehen nicht, weil jemand meint er könne so mehr Geld verdienen oder er komme mit seinem Chef nicht klar.

Ein Unternehmen wird gegründet, weil jemand buchstäblich etwas unternehmen will. Dazu sind diese 4 Punkte erfüllt:

1. Der Gründer hat einen Standpunkt

Er oder sie haben eine klare Meinung und diese darf ruhig kontrovers sein.

„Wir haben in unserem Dorf zu wenig Brot, ich eröffne eine Bäckerei.“

Oder:

„Das Brot bei uns ist miserabel, ich kann das besser.“

Was auch immer es ist, der Unternehmer steht öffentlich zu seiner Meinung und hält auch Kritik aus.

2. Man sucht nach Veränderung

Eine Meinung haben ist schon mal gut, Unternehmer fassen aber den Entschluss, entsprechend zu handeln. Sie haben eine Mission/Vision.

Vor allem sind sie entschlossen. Entschlossen dieses Ziel anzustreben.

„Ich werde dafür sorgen, dass es in unserem Dorf genügend/gutes Brot gibt.“

3. Unternehmen haben eine Zielgruppe

Man macht das nicht nur für sich. Unternehmer wollen etwas für andere verändern. Wer einfach besseres Brot essen möchte, backt es jede Woche selbst im eigenen Ofen. Wer aber etwas unternimmt, der übernimmt Verantwortung. Er steht auf und sagt zu bestimmten anderen Menschen: „Ich kenne einem Weg, der besser für dich ist. Folge mir!“

4. Es gibt Beschränkungen, die es zu umgehen gilt

Manche Dinge können nicht verändert werden. Wenn dem nicht so wäre, gäbe es kein Problem und ein Unternehmen wäre nicht notwendig.

„Gutes Brot für das ganze Dorf zu backen ist schwierig, kostet viel Zeit und funktioniert nicht mit meinem Küchenherd.“

Kann ich diese Beschränkungen umgehen? Zum Beispiel könnte man das Bäckerhandwerk erlernen, sehr zeitig aufstehen und einen adäquaten Ofen anschaffen.

Wer unternehmerisch tätig werden will, sollte also immer die folgenden Fragen beantworten können:

  1. Was ist mein Standpunkt?
  2. Was will ich ändern?
  3. Für wen will ich das tun?
  4. Welche Beschränkungen gibt es?

Hat man das geschafft, dann hat man sein „Warum“ gefunden.

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Vision oder Mission?

Vision und Mission werden oft in einen Topf geworfen oder verwechselt. Selbst von großen, eigentlich sehr professionellen Unternehmen. 

Manchmal lesen sie sich auch langweilig oder nichtssagend, sodass sie sogar abschreckend wirken. Bei manchen Unternehmen schließlich, scheinen sie ganz zu fehlen. 

Dies halte ich für einen großen Fehler, und die beiden Instrumente für sehr wichtig. Für uns selbst, für Mitarbeiter und Kunden. 

Die Mission ist der gegenwärtige Auftrag des Unternehmens. “Warum gibt es uns?” Sie ist elementar wichtig und sollte stehts greifbar sein. Mitarbeitern sollte sie unbedingt bekannt sein. 

Die Vision ist unser Bild von einer besseren Zukunft. “Was wollen wir erreichen?” Auch sie ist wichtig, wenn auch nicht immer und überall. 

Hervorragende Arbeit muss ich nicht kopieren. Deshalb verweise ich für eine scharfe Abgrenzung zu diesem hilfreichen Video: 

Der Unterschied zwischen Mission und Vision | Dr. Pero Mićić

Aus meiner Sicht gehören Vision und Mission auf jede Unternehmenswebsite. Jeder Mitarbeiter sollte sie erhalten und auch Kunden müssen sie möglichst einfach finden. 

Selbst Familien und wir selbst können erheblich profitieren, wenn wir eine Mission und Vision formulieren. Denn ohne Ziel, kann niemand in die richtige Richtung gehen.

Dies ist aber erst der Anfang. Was danach kommt, habe ich hier beschrieben: [Leuchttürme

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Chinesischer Bambus

Chinesischer Bambus stellt unsere Geduld auf eine harte Probe. Wenn man ihn pflanzt passiert erst einmal gar nichts. Jedenfalls nichts Sichtbares. Für 4 Jahre sieht man nur einen kleinen Trieb. All unser Hegen und Pflegen scheint vergebens. 

Unter der Erde allerdings, bildet die Pflanze ein gewaltiges Wurzelwerk. Und im 5. Jahr schießt der Bambus plötzlich 25 Meter in die Höhe. Man kann förmlich beim Wachsen zusehen. 

Der chinesische Bambus kann eine passende Metapher für unsere Familien und Unternehmen sein. 

Auch hier kommt es auf Geduld an. Geduld ist nämlich gelebter Glaube. 

Es gilt einmal mehr: Niemals, wirklich niemals aufgeben

Die Geschichte habe ich von Stephen R. Covey aus “7 Wege zur Effektivität für Familien”.  

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Was genau ist Leadership?

Zunächst scheint das klar zu sein. Man weiß ja eigentlich was das ist, auch ich habe darüber schon oft geschrieben – z.B. hier: Management vs. Leadership

Aber wenn wir genau beschreiben sollen was es bedeutet, was sagen wir dann?  

Jacob Morgan hat diese Frage 140 CEO’s großer globaler Konzerne gestellt. 

Hier ist sein Post dazu auf Medium, er hat darin auch 14 exemplarische Antworten aufgeführt. 

Die interessanteste Feststellung dabei war: 

Jeder dieser 140 CEO’s versteht etwas anderes darunter. 

Sein Team besser machen, Ziele erreichen, motivieren können, Verantwortung übernehmen etc., jede Führungskraft – vielleicht sogar jeder Mensch – sieht die Prioritäten anders. 

Laut Jacob wird daraus eines ganz deutlich: Jede Organisation muss für sich klar definieren, was ein Leader ist und wie Leadership aussieht. 

Tut sie das nicht, dann läuft sie Gefahr in ihrem Management höchst unterschiedliche Ansichten darüber vorzufinden. Die Führungskultur unterscheidet sich dann von Abteilung zu Abteilung. 

Jeder solle den Begriff auch für sich selbst definieren, diese Ansicht könne sich aber ruhig auch über die Jahre entwickeln. 

Wie sieht also meine Definition von Leadership aus: 

Es bedeutet uneigennützig, klare Ziele zu verfolgen und Verantwortung für die Ergebnisse zu übernehmen. Ein Leader steht für etwas, ist ein Beispiel, und sucht Enrollment. 

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Brauchen wir bald keine Meetings mehr?

Meetings kosten Zeit und Geld. Viele hochbezahlte Menschen sitzen in einem Raum und hören oft zu, wie einer spricht. Manchmal geht es sogar nur um Informationen, zu Themen die längst entschieden sind. Tut es da nicht eigentlich auch ein E-Mail? Kann uns Technik (Video-Calls, Webinare, etc.) da nicht viel Zeit sparen

Seth Godin, dem ich ja in fast allem zustimme, ist der Auffassung, dass 90% aller Meetings abgeschafft werden sollten. Sie sollten etwas absolut Spezielles sein – Kaviar statt Fastfood. Sie sollten nur stattfinden, wenn es hauptsächlich um die Interaktion und um die Verbindungen zwischen den Menschen geht. 

Ich sehe das anders. Ich glaube nämlich, dass es in fast allen Meetings zu einem großen Teil auch darum geht.  Unsere Kultur erfordert oftmals persönliche Anwesenheit. 

Wir haben jetzt seit 25 Jahren E-Mails. Wenn ich eine Idee aber schriftlich versende, dann wirkt das schwächer als sie live zu präsentieren. Viele Leute antworten einfach nicht auf E-Mails, wenn sie körperlich anwesend sind, geben sie aber durchaus ihr Feedback ab. Und oftmals kommt es in Meetings zu Diskussionen – schriftliche Einwürfe werden nur selten von anderen Parteien kommentiert 

Wenn mir mein Chef eine (bereits beschlossene) Entscheidung des Vorstands persönlich erklärt, dann bedeutet das mehr Wertschätzung als einfach eine Nachricht zu senden. 

Ein Telefonanruf bei einem Kunden ist auch nicht so wertvoll wie ein Besuch. 

Natürlich ist es ein großes Problem, regelmäßig die Zeit von Menschen zu verschwenden. Andererseits zeugt es aber von Wertschätzung sich regelmäßig persönlich Zeit für diese Menschen zu nehmen. 

Ich glaube, dass Menschen Meetings wollen. Weil sie Wertschätzung und Verbindlichkeit vermitteln und weil sie dynamische Diskussionen ermöglichen, wo diese eigentlich nicht geplant waren.

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Enrollment

“Enrollment” ist eines der wichtigsten Konzepte in den Bereichen Marketing, Change-Management und Unternehmertum.  

Es ist der Schlüssel um Wandel wirklich möglich zu machen. Enrollment ist es was Menschen veranlasst uns zu folgen und was sie wirklich verändert. 

“Überzeugen” ist mir zu nah an “überreden”. Es ist egoistisch und manipulativ. Am Ende dieses Prozesses macht die Person was wir wollen. Vielleicht tut sie es für uns, vielleicht auch auf der Basis von Fakten – ob sie wirklich daran glaubt bleibt aber unklar.  

Enrollment jedoch, kommt aus dem Herzen. Der Andere will es aus eigenem Antrieb und weiß, dass es in seinem persönlichen Interesse ist, diesen neuen Weg zu gehen. 

Manager überzeugen, oft mit Macht und Autorität. 

Leader dagegen erschaffen Enrollment, durch Empathie, Spannung und Vertrauen.  

Leider habe ich (noch) keine adäquate deutsche Übersetzung dafür gefunden. 

“To enroll” könnte man mit verbünden, verbrüdern verpflichten, bekehren, mitnehmen übersetzen – zufrieden bin ich damit noch nicht. 

Enrollment sollte jedenfalls das Ziel all unseres Strebes in Bezug auf andere Menschen sein.

Wenn wir das erzeugen können, dann haben wir eine Verbindung geschaffen, die stärker ist als alles andere, denn sie ist ehrlich, selbstbestimmt, großzügig, bedingungslos.

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Starte deinen Satz mit „Ich“

Der kleine Tim kommt nach Hause – schmutzig, nass, völlig aufgelöst, weinend, nach Luft schnappend.

Mutter (besorgt): Was ist den passiert?
Tim (in Rage): Max hat mich angeschrien und in den Matsch geschupst, er ist so…
Mutter (gefasst): Ok Tim, alles wird gut, beruhige dich. Aber jetzt fange deinen Satz mal mit „Ich“ an.
Tim (noch schluchzend): Max hat mich…
Mutter: Nein Tim, fange bitte mit „Ich“ an.
Tim (überlegt kurz): Ich habe gelacht und seinen Turnbeutel in die Pfütze geworfen, da hat er mich angeschrien und…

Wie bei Kindern, passiert so etwas auch bei uns Erwachsenen. Wir sind so sehr damit beschäftigt andere zu kritisieren, dass wir vergessen uns selbst zu hinterfragen.

Oftmals lohnt es sich Inne zu halten und uns von Außen zu betrachten. Aus der Sicht der Anderen. Was haben wir gesagt oder getan? Wie wirkt unser Tonfall, unsere Mimik und Gestik? Waren wir fair zu den Anderen?

Wenn wir Konflikte dann beschreiben, sollten wir mit unserem eigenen Anteil daran beginnen.

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