Storytelling ist überall

Das Storys im Marketing eine große Rolle spielen und wie man sie integrieren kann, habe ich schon an dieser Stelle ausführlich beschrieben.

Insbesondere geht es um die große Kraft der Heldenreise.

In den letzten Tagen ist mir aber noch klarer geworden, das wir dieses Prinzip überall anwenden können und sollten.

Im Grunde in jedem Gespräch, sei es geschäftlich oder privat.

Wir sind nicht die Helden. Unsere Gesprächspartner sind es. Wir sollten zunächst einmal versuchen den Gegenüber zu verstehen und Hilfe anzubieten.

Das bedeutet in erster Linie zuhören – nicht gleich Lösungen aufzeigen.

Wir sollten versuchen zu sehen und zulassen, gesehen zu werden.

Es beginnt mit Empathie und dem ehrlichen Wunsch den Anderen voranzubringen.

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Das Overton Fenster

Dieses Konzept bezeichnet man auch als Diskussionsrahmen.

Es wurde nach Joseph P. Overton benannt und beschreibt das Meinungsspektrum, in dem politische Diskussionen aktuell stattfinden.

Wir stellen uns das politische Spektrum auf einem Strahl vor.

Undenkbare Meinungen stehen an den äußersten Rändern (links wie rechts). Weiter in Richtung Mitte folgen radikale, (noch) akzeptierte, sensible und populäre Meinungen. Das Zentrum bildet die Staatspolitik.

Bedingt durch Kultur und die rechtlichen Gegebenheiten in einer Gesellschaft kann das Fenster enger oder breiter sein:

Ein breites Fenster steht für tatsächliche Meinungsfreiheit und eine breite Debatte. Ein enges Fenster steht für eine eingeschränkte Debatte und beschränkte Freiheit der Meinung.

Dieses Modell kann auch politisch kommunikativ genutzt werden:

Noam Chomsky in „The Common good“, 1998:

„The smart way to keep people passive and obedient is to strictly limit the spectrum of acceptable opinion, but allow very lively debate within that spectrum—even encourage the more critical and dissident views. That gives people the sense that there’s free thinking going on, while all the time the presuppositions of the system are being reinforced by the limits put on the range of the debate.“ (Zitat aus dem engl. Wikipedia-Artikel)

Andererseits kann das Fenster auch durch „undenkbare“ Äußerungen in die gewünschte Richtung verschoben werden.

Beispiele:

Wenn Politiker öffentlich von Enteignungen sprechen oder davon, „Reiche zu erschießen“, dann ist das zunächst skandalös. Da diese undenkbaren Themen nun aber kursieren, scheint die Vermögenssteuer gar nicht mehr so radikal.

Ähnlich funktioniert es auf der anderen politischen Seite. Wenn offen davon gesprochen wird, an der Grenze auf Geflüchtete zu schießen, dann erhöht diese undenkbare Aussage die Chance, dass Abschiebungen in Krisengebiete populärer werden.

Ob diese Äußerungen nun gezielt getätigt werden oder aus dem Zusammenhang gerissen sind, ist am Ende egal – einen Effekt haben sie gehabt, der Diskussionsrahmen wurde verschoben.

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Freiheit scheint wieder wichtiger zu werden – aber nicht für alle

Ich beobachte zwei Dinge:

1. Viele Menschen demonstrieren gegen die Corona-Maßnahmen mit der Begründung, sie würden die Freiheit unverhältnismäßig einschränken. Das würde gegen diverse Grundrechte verstoßen

2. Viele Menschen sehnen die Wiedereröffnung der Schulen herbei, was de facto bedeutet, die Schulpflicht im Schulgebäude wird wieder umgesetzt.

Einem Kind die gesetzliche Pflicht aufzuerlegen, zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten zu sein, ist keine Freiheit, auch hier sind die Grundrechte massiv beschnitten. Es gibt keine Pflicht des Staates Bildung bereit zu stellen oder ein Recht der Bürger auf Bildung – nein, es ist umgekehrt. Wer nicht anwesend ist macht sich (bzw. seine Eltern) strafbar.

Dazu kommen aktuell die Abstandsregelungen, und strengere Aufenthaltsbestimmungen. Freunde dürfen sich nicht umarmen, in dem Pausen kann nicht ausgelassen gespielt werden, Klassen werden geteilt, Gänge, Treppen und Aufenthaltsräume ebenfalls.

Ist diese Form von organisiertem Zwangsaufenthalt noch kindgerecht?

Menschenwürdig?

Wie kann man einerseits gegen Freiheitseinschränkungen im Zusammenhang mit Corona demonstrieren, dann aber die Schulpflicht begrüßen, vor allem unter den aktuellen Umständen?

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Brauchen wir Ziele?

Es kommt darauf an.

Ich erlebe, dass es oft nichts Wichtigeres zu geben scheint als Ziele. Konkrete, messbare, realistische Ziele (siehe SMART). Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir das „richtig“ definieren um konzentriert und planvoll darauf hinzuarbeiten. Wir müssen zwischendurch unseren Fortschritt überprüfen und wenn nötig den Kurs korrigieren.

Bedeutet das, wenn ich solche Ziele nicht finde bin ich unproduktiv, unmotiviert, orientierungslos? Weiß ich dann gar nicht „richtig“ was ich will?

Worauf kommt es an?

Darauf, wofür so ein Ziel gut ist.

Wenn ich eine Mission habe, tief im Herzen genau das erreichen möchte, dann macht es Sinn die Sache zielstrebig anzugehen.

Das hat aber nicht jeder. Ich behaupte sogar, das haben die Wenigsten.

Seinen „Nordstern“ zu kennen und sich dessen wirklich sicher zu sein ist etwas sehr besonderes – eine Lebensaufgabe.

Ich glaube nicht, dass man seine Zeit und Kraft darauf verwenden sollte das Ziel zu suchen.

Was bringt mir das? Wenn ich es bewusst gesucht habe, ist es dann wirklich echt?

Wenn man etwas wirklich und wahrhaftig will, dann muss man das nicht suchen. Dann können wir uns darauf konzentrieren den Weg dorthin möglichst effektiv und effizient zu gestalten (gerne auch mit SMARTen Zielen).

Alle anderen können das gleiche machen. Wir sollten uns darauf konzentrieren WIE wir etwas machen anstatt unser ganzes Leben nach dem heiligen Gral zu suchen.

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The grass is always greener on the other side

Die große Sehnsucht nach Veränderung. Wenn wir unzufrieden sind, dann möchten wir etwas tun. Allzu schnell legen wir uns jedoch fest, bevor wir alle Möglichkeiten ausgelotet haben.

Auf der anderen Seite des Zaunes, da ist der Rasen viel schöner, lass uns umziehen. Veränderung jetzt, koste es was es wolle.

Nicht, dass sie grundsätzlich falsch wäre. Veränderung ist immer möglich und sehr oft auch positiv.

Aber Sie ist nicht leicht.

Egal ob man selbstständig ist, oder angestellt, zur Arbeit pendelt oder umzieht, hierbleibt oder auswandert.

Für jede Entscheidung gibt es Opportunitätskosten. Es ist immer mit Arbeit verbunden, oder mit Geld oder weniger Sicherheit.

Was wir uns einreden zu brauchen, um glücklich zu sein, sind selbst auferlegte Beschränkungen. Sie bringen uns zu der Geschichte, die wir uns selbst erzählen wollen.

Manchmal lohnt es sich jedoch Schranken zu öffnen, den Blick zu weiten und zu erkunden, ob es da noch andere Geschichten gibt. Vielleicht sind wie denen schon näher als wir glauben.

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Wie wir konstruktiv miteinander reden

Aus meiner Sicht hat sich die Sache schon in der Debatte über den Klimawandel zugespitzt. In der Corona-Krise wird es jetzt noch drastischer:

Die Kommunikation zwischen den Menschen wird zunehmend unfreundlicher und ungeduldiger. Es stehen sich meist extreme Meinungen gegenüber. Der Wille zu Kompromiss ist selten geworden.

So ist Streit vorprogrammiert.

Um in solchen Situationen vernünftig zu reagieren sollten wir zunächst etwas erkennen:

Haben wir es mit Fakten, Meinungen oder Ideologien zu tun? Danach können wir entsprechende kommunikative Strategien anwenden.

Welche das sind?

In diesem Video (8 Min.) hat es Benedikt Held gewohnt eloquent erklärt:
Verschwörungstheorien vs Verblendete? Argumentieren in Krisenzeiten

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Wer glaubst du wer du bist?

Das ist kein Angriff, und im Ernst, denken wir mal darüber nach.

Wir alle erzählen uns Geschichten über uns selbst.

Wer wir sind, was wir tun sollten, warum das so ist und wie wir am besten dabei vorgehen.

Dahinter liegen unsere Werte oder sogar pyhsische Wertgegenstände und unsere selbst gewählten Grenzen.

Zum Beispiel:

Werte/Gegenstände: Ich bin kulturell in meiner Region verwurzelt, das bedeutet mir viel, ich habe hier ein Haus.

Grenze: Ich möchte hier leben und arbeiten.

Die Geschichte: Ich bin einer von hier. Leute von hier arbeiten in bestimmten Jobs, essen bestimmte Lebensmittel, haben bestimmte Hobbys etc.

Aber Moment – ich bin sicher, wir haben auch noch andere Werte.

Was wäre wenn wir sie anders Priorisieren würden? Vielleicht erscheint es dann sogar sinnvoll die Grenzen auszudehnen. Welche Geschichte ergibt sich dann?

Ich treffe auch gern viele Leute, haben ein Auto. Könnte ich auch 30 Minuten pendeln? Vielleicht bin ich ja doch jemand, der in Berlin arbeitet und offen ist für viele unterschiedliche Aufgaben, Kulinarische Ideen, Hobbys?

Natürlich hängen unsere Hobbys nicht unbedingt von unserem Arbeitsplatz ab.

Der Punkt ist: Unsere Werte und selbst gezogene Grenzen beeinflussen die Geschichte, die wir uns erzählen.

Ein größeres Beispiel:

Was ist die Deutsche Bahn? Ein Eisenbahnunternehmen?

Was sind Ihre wichtigsten Werte? Schienen?, Lokomotiven?

Was wäre, wenn sie sich als Dienstleister für Mobilität begreifen würde?

Würde sie Taxi-Services und Autovermietungen anbieten? Busverbindungen? Vielleicht sogar Flüge? Könnte sie eine eigene Flotte von Elektroautos unterhalten? Was ist mit digitaler Mobilität?

Könnte sie andere Wertgegenstände als Hebel benutzen um die neue Geschichte zu unterstützen?

Abertausende ländliche Bahnhöfe als Standorte für Elektroautos, die bestehenden Volumenvorteile beim Einkauf von Treibstoff und Elektrizität? Die gewaltige Zahl ausgebildeter Mitarbeiter?

Die Analyse von Werten, Grenzen und Geschichten kann uns helfen, blinde Flecken zu identifizieren und Chancen zu erkennen.

Dieses Phänomän der Kurzsichtigkeit wurde 1960 durch einen Artikel von Harvard-Professor Theodore Levitt bekannt – er nannte es „Marketing Myopia“.

Mehr dazu hier:

Video zu „Marketing Myopia“ auf deutsch
Ist das heute noch aktuell? Artikel: A Refresher on Marketing Myopia

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Niemand ist wie Donald Bradman

Donald Bradman war der beste Sportler aller Zeiten.

Er spielte Kricket und war darin so außerordentlich gut, dass ihm vor und nach seiner Karriere kein zweiter Spieler auch nur annähernd das Wasser reichen konnte.

Gemittelt über die gesamte Karriere:

Mit einem Schlagdurchschnitt von 30, kann man im Kricket als Profispieler mithalten. Ein überdurchschnittlicher Spieler kommt auf über 50. Nur 3 anderen Spielern in der Geschichte, gelang es (knapp) über 60 zu kommen.

Donald Bradman liegt bei 99,94.

Es gibt auch keinen anderen Sportler, in keiner Sportart, der ansatzweise so dominant war. Bradman war 3x besser im Kricket als Michael Jordan im Basketball.

Er war perfekt.

Wir sind nicht die Donald Bradmans des Bloggens, des Elternseins, des Marketings oder des XYZ. Niemand kann das sein – nicht einmal Jordan, Messi oder Federer.

Deshalb müssen wir aufhören perfekt sein zu wollen und anfangen uns auf „gut genug“ zu konzentrieren.

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Wo Schatten ist, da ist auch Licht

In unserem Handeln lassen wir uns oft von Beschränkungen leiten.

„Dieses kann ich nicht, für jenes fehlt das Geld oder die Zeit…“

Im Buch  „A beautiful constraint“, von Adam Morgan und Mark Barden geht es darum, diese Beschränkungen in Stärken zu verwandeln.

Ein Beispiel:

Im Jahr 2006 wollte die Firma Audi das berühmte 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewinnen.

Wie gewinnt man so ein Rennen? Man baut das schnellste Auto.

Das zu schaffen war jedoch ein schier unmögliches Unterfangen. Die Konkurrenz schien Lichtjahre entfernt. Das war also eine Beschränkung, die nicht zu überwinden war.

Aber vielleicht konnte man sie umgehen.

Audi war Vorreiter in der Dieseltechnologie. Es war zwar unmöglich ein Diesel-getriebenes Rennauto zu entwickeln, was schneller wäre als die anderen, aber es würde effizienter sein.

Die Audis benötigten deutlich weniger Tankstopps als die Konkurrenz und so konnte man das Rennen 3 Jahre in Folge mit großem Abstand gewinnen.

Was heißt das jetzt für uns?

Beschränkungen, die wir schnell für alles in unserem Leben identifizieren, müssen vielleicht gar nicht überwunden werden. Vielleicht tragen sie einen großen Vorteil in sich, den wir nutzen können um unsere Ziele zu erreichen.

Wie wir das nutzen können, steht hier.

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Die Macht der Reflexion

Oft nehmen wir uns nicht die Zeit etwas Gelerntes oder Getanes noch einmal zu reflektieren. Das bedeutet, uns etwas zeitlichen Abstand zu gönnen und mit neuen Augen auf die Sache zu blicken.

Wurde unsere Sicht in der Zwischenzeit beeinflusst oder gar verändert?

Durch Feedback, Kritik, neue Erkenntnisse.

In vielen Standard-Prozessoptimierungen, besteht der letzte Schritt aus der Revision, bzw. aus der Überprüfung (z. B. hier). Das ist nichts anderes als reflektieren des aktuellen Prozesses auf die neuen Erkenntnisse.

Ich behaupte, dass dieser Schritt viel zu oft unter den Tisch fällt. Projekt abgeschlossen, auf zum Nächsten.

Dabei sollte das nicht nur ein Bestandteil in professionellen Projekten sein – und beachtet werden. Selbstreflexion sollte sogar in unser aller Leben einen wichtigen Platz einnehmen.

Was habe ich heute erlebt und getan? Wie habe ich andere beeinflusst? Was hat mich beeinflusst? Was sehe ich jetzt anders?

Diese Schritt ist immens wichtig. Fast immer – eigentlich behaupte ich sogar ganz immer – fällt uns nämlich etwas auf, was wir noch anders machen können, vielleicht sogar müssen.

Ein Teil meiner Reflexion ist zum Beispiel dieser Blog.

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Sehen lernen

Gestern ging es darum die Spannung einzusetzen die durch Stille entsteht, um Entscheidungen leichter herbeizuführen.

Doch was hier egoistisch erscheint, können wir auch anders betrachten. Was wenn wir die Stille als Geschenk begreifen?

Durch unser innehalten und durch die Spannung ermöglichen wir dem anderen uns zu sehen. Wir ermöglichen ihm unseren Nutzen für ihn zu sehen. Wir öffnen uns, laufen nicht weg sondern halten die Spannung aus.

Andererseits müssen wir dazu auch selber sehen können.

Der englische Untertitel von Seth Godins Buch “This is Marketing” lautet: “You can’t be seen until you learn to see.”

Du kannst nicht gesehen werden, bis du selbst lernst zu sehen.

Auch aus der gegenüberliegenden Perspektive ist das ein wertvoller Gedanke:

Du kannst nicht sehen, bevor du dich selbst zeigst – bevor du dich öffnest, in deiner ganzen Verwundbarkeit und es anderen ermöglichst dich zu sehen.

Was wollen wir eigentlich sehen?

Die Stärken, Erfolge, Taten, Versuche, Schwierigkeiten, Absichten, Gelegenheiten etc. unserer Kollegen, Partner und sonstigen Mitmenschen.

Wir können zeigen, das wir den Anderen wahrnehmen, indem wir darauf hinweisen.

“Ich sehe was du vorhast. Ich verstehe was du meinst. Ich gratuliere dir zu deinem Erfolg. Das hast du toll gemacht.” Hier geht es um ehrliche Anerkennung, nicht um Bauchpinselei.

Das Sehen und das Gesehen-werden sind voneinander abhängig.

Wege um das zu lernen und zu demonstrieren sind:

  1. Andere wahrnehmen indem wir Anerkennung aussprechen.
  2. Uns öffnen indem wir die Spannung der Stille aushalten.

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Lass die Anderen nicht vom Haken

Nehmen wir an, wir wollen etwas. Etwas verkaufen, etwas beschließen, etwas bewirken. Natürlich etwas positives.

Damit verlangen wir unserem Gegenüber eine Entscheidung ab.

Und Entscheidungen, egal wie positiv sie sein mögen, erfordern Veränderungen. Deshalb ist es der erste Reflex von uns allen, nein zu sagen, oder gar nichts zu sagen.

In diesem Moment entsteht oft eine unangenehme Stille. Sekunden werden zu Stunden und wir sind instinktiv versucht die Stille zu brechen.

Das dürfen wir nicht tun.

Wir würden den anderen vom Haken lassen und das wäre nicht nur nachteilig für uns sondern auch für ihn.

Indem wir jetzt zurück rudern, berauben wir den Anderen der Chance sich vorwärts zu bewegen, sich zu verbessern.

Wie fühlt es sich an?

Wenn wir nach einer Gehaltserhöhung fragen oder versuchen, ein Budget für ein Projekt zu bekommen, und die andere Person nicht sofort antwortet, entsteht diese unangenehme Stille.

In diesem Moment fühlen wir uns sofort unwohl. Wir haben das Gefühl, etwas zu verlieren. Es ist die Angst, ein „Nein“ zu bekommen, abgelehnt oder sogar ausgelacht zu werden. Wenn die Spannung zunimmt, haben wir das Gefühl, die Kontrolle über die Situation zu verlieren.

Woran denken die gerade? Wird jemand die unerwartete Frage stellen, die meiner Argumentation das Genick bricht?

Wie können wir die Stille ertragen?

Wenn ich weiß, dass das passieren wird, versuche ich mich vorbereiten.

  1. Alternativen
    Die Angst, die sich innerhalb von 3 Sekunden zu Panik entwickelt, ist umso größer, je weniger Möglichkeiten ich habe. Wenn ich mit einem bestehenden Angebot eines anderen Unternehmens in meine Gehaltsverhandlung gehen, kann es ein entspanntes Gespräch werden.
  2. Objektivität
    Wenn es um Angst oder gar Panik geht, denken wir an den Worst-Case. Meistens ist das weit übertrieben. Mir hilft es, vorher darüber nachzudenken. Wenn ich um eine Gehaltserhöhung bitte, wird mein Chef mich dann entlassen? Wahrscheinlich nicht. Vielleicht führt es sogar zu einem konstruktiven Gespräch.

Es gibt noch eine andere Strategie, die zuvor für mich funktioniert hat:

Ich musste eine kleine Projektgruppe leiten und die Arbeit dem Team zuweisen. Das Projekt war freiwillig und deshalb wollte ich auch, dass sich die Mitglieder freiwillig für ihren Teil melden.

Ich fragte: „Wer will das machen?“ – Stille.

Ich wartete ein paar Sekunden, aber alle schauten nach unten und niemand brach die Stille.

Ich konnte nicht länger warten, also wiederholte ich die Frage – keine Erklärung, nur die Wiederholung:

“Wer will das machen?“

Es fühlte sich wie eine Verstärkung an. Danach hatte ich meinen Freiwilligen.

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Management vs. Leadership

Diese Beiden schließen sich nicht aus, gehören aber auch nicht unbedingt zusammen.

Manager wird man durch Autorität. Man hat eine bestimmte Stellung in der Hierarchie und der Hauptteil dieser Arbeit besteht in der Organisation.

Ein Leader oder auf deutsch Anführer braucht keine Autorität. Man trifft eine Wahl, übernimmt Verantwortung und geht voran.

Jeder kann ein Leader sein.

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Wir sollten jeden Tag verkaufen

Das überraschende daran ist, dass wir dazu gar keine Berufs-Verkäufer sein müssen. Wir verkaufen uns selbst und unsere Ideen.

Warum überraschend?

Weil es uns oft gar nicht bewusst ist. Immer wenn wir auf Widerstand stoßen, bei unseren Kindern, unseren Partnern, Freunden, Kollegen usw., immer dann haben wir schlecht verkauft.

Vielleicht haben wir damit begonnen was wir wollen. Oder wir haben erklärt, welche Lösung wir für am Besten halten, welche Vorteile wir darin sehen, usw.

In einem informativen Gespräch ist das natürlich ok aber wenn wir etwas erreichen wollen, dann geht das besser.

Nehmen wir an wir können uns vorbereiten, dann können wir ein Muster identifizieren, dem unser Gesprächspartner zustimmt. Auf Basis dieses Musters können wir eine Geschichte erzählen, die ihn betrifft.

Oder wir beginnen gleich zu fragen. Nach seiner Situation, nach seinen Problemen, nach den Auswirkungen dieser Probleme und nach dem Nutzen einer Lösung. (Mehr dazu hier: SPIN-Selling). So findet unser Gesprächspartner die richtige Lösung von selbst.

„Niemand möchte etwas verkauft bekommen aber die meisten Menschen kaufen gern.“ (nicht von mir)

Ist das Manipulation?

Das kommt natürlich darauf an und dass können wir selbst am Besten einschätzen. Wir müssen es auch.

Wenn wir den Anderen zu etwas Nachteiligem überreden wollen oder wenn wir wissen, dass er das eigentlich nicht will – ja, dann ist es Manipulation.

Das sollten wir nicht tun.

Allerdings werden wir in diesem Fall auch kaum „erfolgreich“ sein. An den Antworten auf unsere Fragen werden Beide (wir und unser Gegenüber ) merken, dass unsere Lösung nicht passt. Wir haben Zeit gespart.

Ansonsten – nein.

Wenn wir ehrlich überzeugt davon sind, dass unsere Lösung positiv für unser Gegenüber ist, dann sind wir sogar verpflichtet unser Möglichstes zu tun um ihm „seine Geschichte“ zu verkaufen.

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Wie wir bessere Anführer werden

… frage ich mich schon seit längerem. Pauschal beantworten, kann ich es nicht.

Natürlich habe ich trotzdem eine Idee.

Üben.

In den letzten 2 Wochen habe ich beobachtet, wie sehr das Führungsverhalten von der Gruppe insgesamt und vom Status ihrer Einzelmitglieder abhängt.

In jeder Woche war ich Teil einer anderen Projektgruppe. Während sich in Woche 1 sofort Anführer gefunden, und die Gruppe getragen haben, war das in Woche 2 nicht so einfach.

In Woche 1 gab es Teilnehmer mit hohem Status aufgrund Ihrer Erfahrung und ihrer Persönlichkeit. Sie leiteten die Diskussion ganz selbstverständlich.

Die Gruppenmitglieder in meiner 2. Woche hatten alle ähnliche Erfahrung und eine ähnliche Persönlichkeit. Ein Anführer hat sich hier nicht auf Anhieb gefunden.

Deshalb hatte ich den Eindruck, dass wir zeitweilig ohne klaren Plan dahintreiben würden, anstatt auf unser Ziel zuzusteuern.

Sollte ich jetzt die Initiative ergreifen und selbst die Führung übernehmen. Ich habe es versucht, es war jedoch schwer. Welche Zweifel, und welche Beschränkungen haben mich zurückgehalten? Zumindest war klar, dass sie alle von mir selbst kommen:

  • Niemand hat mich offiziell ausgewählt.
  • Ich habe nicht mehr Erfahrung als die anderen.
  • Ich möchte nicht arrogant und besserwisserisch erscheinen.
  • Wird es Streit geben?
  • Was wenn ich unrecht habe?

Diese und andere Ausreden, helfen Niemandem. Wir brauchen weder offiziell verliehene Macht, noch wird es jemals eine Führungsperson geben, die immer alles richtig macht.

Man kann jedoch spüren, wenn es Zeit ist das Richtige zu tun, und es tun. Wahrscheinlich sind die anderen sogar dankbar, das wir die Verantwortung ergreifen.

Wie schaffen wir es, das zu spüren?

Ich denke wir müssen es lernen und wollen. Deshalb sind wir hier wieder am Anfang.

Üben.

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Muster erkennen

Wenn es um Marketing geht, sollten wir zuerst an unsere Zielgruppe denken. Wir müssen sie kennen lernen, und uns in sie hineinversetzen.

Warum eigentlich?

Natürlich um zu erkennen was diese Personen wollen und brauchen.

Genauso wichtig ist es danach ein Muster zu erkennen.

Das Muster ist eine Verhaltensweise, eine Meinung, eine Grundeinstellung, die unsere Zielgruppe sofort bejahen würde. Wen sie dieses Muster sieht, sagt sie instinktiv: „Das bin ich.“

Ein Beispiel:

Lisa ist eine liebende, verantwortungsvolle Mutter, die ein Beispiel für Ihre Kinder sein möchte.

Mit unserer Marketingkommunikation (das kann zum Beispiel Werbung sein) zeigen wir Lisa das Muster der verantwortungsvollen Mutter. Sie kümmert sich um Ihre Familie, um ihre Community und auch um die Umwelt. Sie möchte mit gutem Beispiel vorangehen und ihren Kindern zeigen, das Umweltschutz wichtig ist. Sie ist ein Vorbild.

Über das Muster also – verantwortungsvolle Mutter ist ein Vorbild – haben wir an Lisa das Thema Umweltschutz kommuniziert.

Sobald wir also unsere Zielgruppe identifiziert haben, müssen wir ein Muster finden, um sie zu erreichen.

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Zivilisation geht nur mit Kompromissen

Seit einigen Jahren kann man (wenn man will) sehr deutlich beobachten, dass Kompromisse nicht mehr gefragt sind.

Überall muss ich mich klar und deutlich für eine Seite entscheiden. Möglichst schnell und gerne auch radikal.

Radikal, dass war eigentlich mal etwas unaussprechliches.

Heute ist es cool, wenn man möglichst weit außen steht, so wie in den Siebzigern, „als die Jugend noch rebellisch war.“ Der Kompromiss, der eigentlich die Basis unserer Demokratie ist – denn ohne Kompromisse gibt es die nicht – der ist ziemlich out.

Vor allem in der Politik fällt das auf. Die Ränder werden stärker, weil dort die sind, die eine klare Meinung haben, ohne wenn und aber. Man könnte auch sagen eine einfache Meinungen, ohne Weitsicht.

Wenn wir weiterhin die große Errungenschaft unserer freien, friedlichen und wohlhabenden Gesellschaft genießen möchten, dann sollten wir Kompromisse wieder stärker schätzen lernen.

Natürlich ist das anstrengend. Es erfordert Zeit sich die Meinung aller anzuhören, Fakten aus mehreren Quellen zu prüfen, zu debattieren, zu verhandeln und manchmal auch zu streiten.

Für Außenstehende wirkt dass dann oft wie Gemauschel, der kleinste gemeinsame Nenner und die Mühe nicht wert.

Tatsächlich sorgen aber Kompromisse dafür, dass jeder zu seinem Recht kommt, niemand auf der Strecke bleibt und alle am gleichen Strang ziehen. Kompromisse vereinen, radikale Alleingänge spalten.

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Wie siehst du die Welt?

Politik: Was ist wichtiger: Sicherheit, Freiheit oder Gerechtigkeit? Konservativ, liberal, sozial?

Glauben: Glaubst du oder glaubst du nicht? Woran glaubst du (nicht)? Gott? Den Klimawandel? Den freien Markt? Das Gute im Menschen? Glauben wir nicht alle irgendetwas?

Familie: Was ist für dich Familie? Deine Ehe? Dein Haushalt? Deine Verwandten? Dein Fußballverein?

Macht: Was ist stärker, die Feder oder das Schwert?

Reichtum: Welche Länder sind reich? Wie misst man denn Reichtum – materiell oder immateriell? Welche Länder sind reich?

Wir alle sind unterschiedlich. Wir sehen die Welt mit anderen Augen. Jemanden zu kennen, bedeutet zu wissen welches Bild sie (oder er) von der Welt hat. Es reicht nicht, den Namen zu kennen, einige Fotos gesehen oder Erlebnisse geteilt zu haben.

Wenn wir abschätzen wollen warum jemand tut was er tut und wie er es tut, dann müssen wir uns in dessen Weltsicht hineinversetzen.

Das hilft beim Geschäftlichen, beim Dating, bei Familientreffen, an der Wahlurne, im Straßenverkehr und auch im Internet.

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Das Ende von Regional Digital

Ich überlege schon länger, wie es mit diesem Projekt weitergeht. In den letzten Tagen konnte ich das Geschäftsmodell jedoch eingehend und ehrlich analysieren. Das ist natürlich ein emotionales Thema, weil ich nun etwa eineinhalb Jahre daran arbeite.

Realistisch betrachtet tue ich mich jedoch in den entscheidenden Bereichen schwer:

  • Das Angebot löst aus Sicht der Kunden kein dringendes Problem.
  • Die Kunden teilen meine Weltsicht nicht.
    • Also: Digitalisierung ermöglicht es Disruptoren auch komplexe lokale Geschäftsmodelle anzugreifen und eine gefestigte lokale Kultur durch Online-Marketing ist die beste Abwehr.
  • Ich bin keiner von Ihnen, nicht selbst ein Handwerker oder sonstiger Unternehmer.
  • Online-Marketing ist nicht ihre Art von Marketing – Sie machen ihr Marketing weitestgehend offline und das funktioniert.
  • Ich habe es nie geschafft, ein schlüssiges, konkretes Angebot zu formulieren.
  • Ich habe die Menschen, denen ich helfen wollte, nie als Gruppe online finden können.

Ich werde die Webseite regionaldigital.de natürlich weiter betreiben. Nach wie vor glaube ich nämlich, dass meine Artikel äußerst hilfreich sein können.

Auch werde ich die wenigen Kunden, die mir bisher vertraut haben, gern und in jeglicher Hinsicht weiter unterstützen. Um neue Aufträge werde ich mich aber nicht mehr bemühen.

Viel Positives ist in dieser Zeit passiert. Ich durfte unglaublich viel lernen, habe Vertrauen gespürt, Dank erhalten und durfte interessante Projekte durchführen. Das war es dann auch wert, dass meine Ideen mehrheitlich keinen Anklang gefunden haben. Und auch das gehört zum Lernen dazu.

Heute kann ich sagen: „Ich habe es versucht, bin gescheitert und das ist okay.

Ohne diese Erfahrung hätte ich diese Analyse nie so durchführen können. Und es ist auch eine deutlich bessere Variante, als mir eingestehen zu müssen: „Ich wünschte, ich hätte es versucht.“

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Starte mit „Warum“

In „Start with Why“ erklärt Simon Sinek warum es manche Menschen und Unternehmen schaffen andere zu begeistern, und andere nicht.

Das geschieht nicht zufällig. Diese erfolgreichen Personen haben auch keinen Vorsprung, bessere Ressourcen oder sind schlauer.

Der Unterschied ist, dass sie uns einen Sinn geben.

Es gibt 3 wichtige Fragen in Bezug auf ein Produkt, eine Firma oder ein sonstiges Thema. Was? Wie? und Warum?

Wenn wir etwas erklären, dann starten wir meistens mit dem Was. „Das Produkt hat diese Spezifikationen, du musst diese Bücher lesen, der Kurs deckt diese Themen ab.“

Manchmal sprechen wir über das Wie aber nur wenige starten mit dem Warum. Das liegt daran, dass das gar nicht so leicht ist. Viele kennen ihr Warum nicht mal.

Es ist aber gerade dieses Warum, was Menschen inspiriert. Das ist es, was sie im ersten Moment wissen wollen. Warum soll ich BMW kaufen: Freude am fahren!

„Martin Luther King hat gesagt I have a dream, nicht I have a plan!“ (Simon Sinek).

In diesem kurzen Video wird der Zusammenhang auf Deutsch erklärt.

Hier ein TED-talk (englisch) mit Simon Sinek.

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