Das ist kein Angriff, und im Ernst, denken wir mal darüber nach.
Wir alle erzählen uns Geschichten über uns selbst.
Wer wir sind, was wir tun sollten, warum das so ist und wie wir am besten dabei vorgehen.
Dahinter liegen unsere Werte oder sogar pyhsische Wertgegenstände und unsere selbst gewählten Grenzen.
Zum Beispiel:
Werte/Gegenstände: Ich bin kulturell in meiner Region verwurzelt, das bedeutet mir viel, ich habe hier ein Haus.
Grenze: Ich möchte hier leben und arbeiten.
Die Geschichte: Ich bin einer von hier. Leute von hier arbeiten in bestimmten Jobs, essen bestimmte Lebensmittel, haben bestimmte Hobbys etc.
Aber Moment – ich bin sicher, wir haben auch noch andere Werte.
Was wäre wenn wir sie anders Priorisieren würden? Vielleicht erscheint es dann sogar sinnvoll die Grenzen auszudehnen. Welche Geschichte ergibt sich dann?
Ich treffe auch gern viele Leute, haben ein Auto. Könnte ich auch 30 Minuten pendeln? Vielleicht bin ich ja doch jemand, der in Berlin arbeitet und offen ist für viele unterschiedliche Aufgaben, Kulinarische Ideen, Hobbys?
Natürlich hängen unsere Hobbys nicht unbedingt von unserem Arbeitsplatz ab.
Der Punkt ist: Unsere Werte und selbst gezogene Grenzen beeinflussen die Geschichte, die wir uns erzählen.
Ein größeres Beispiel:
Was ist die Deutsche Bahn? Ein Eisenbahnunternehmen?
Was sind Ihre wichtigsten Werte? Schienen?, Lokomotiven?
Was wäre, wenn sie sich als Dienstleister für Mobilität begreifen würde?
Würde sie Taxi-Services und Autovermietungen anbieten? Busverbindungen? Vielleicht sogar Flüge? Könnte sie eine eigene Flotte von Elektroautos unterhalten? Was ist mit digitaler Mobilität?
Könnte sie andere Wertgegenstände als Hebel benutzen um die neue Geschichte zu unterstützen?
Abertausende ländliche Bahnhöfe als Standorte für Elektroautos, die bestehenden Volumenvorteile beim Einkauf von Treibstoff und Elektrizität? Die gewaltige Zahl ausgebildeter Mitarbeiter?
Die Analyse von Werten, Grenzen und Geschichten kann uns helfen, blinde Flecken zu identifizieren und Chancen zu erkennen.
Dieses Phänomän der Kurzsichtigkeit wurde 1960 durch einen Artikel von Harvard-Professor Theodore Levitt bekannt – er nannte es „Marketing Myopia“.
Mehr dazu hier:
Video zu „Marketing Myopia“ auf deutsch
Ist das heute noch aktuell? Artikel: A Refresher on Marketing Myopia