Feedback zu geben ist eine ziemlich schwierige Sache. Nicht nur emotional sondern auch sachlich. Das lerne ich beim altMBA gerade auf die harte Tour. Es dauert lange und ist anstrengend.
Man möchte den Menschen etwas ehrliches und wertvolles mitgeben, das sie weiterbringt (Über die unterschiedlichen Arten des Feedbacks hatte ich hier geschrieben). Aber was sagt man da?
Unmengen von Informationen prasseln auf uns ein – das meiste verstehen wir gar nicht. Trotzdem wollen wir helfen und wissen, dass wir dabei auch selbst wachsen. Wir müssen es also schaffen, aus all diesem Input, die Essenz heraus zu sieben und genau darauf zu reagieren.
Das geht nur mit Übung. Selbst wenn wir die Techniken theoretisch kennen, werden wir uns am Anfang schwer tun sie umzusetzen.
Hier ist ein Anfang:
Eine gute Reaktion ist meistens eine Frage. Und diese Frage sollte beginnen mit „Was wäre wenn… ?“ – so ist sie möglichst offen.
Mindestens sollte sie mit einen W-Wort beginnen, aber auch „Wie“, „Warum“, „Wo“ usw., lenken die Argumentation in eine bestimmte Richtung, sind also schon teilweise wertend.
Auch rhetorische Fragen sind unangebracht – wenn du einen Rat geben willst, dann gib einen Rat.
Ein einfaches Beispiel:
In einem Gespräch erzählt dein Gegenüber, dass er so viel Stress mit der Buchhaltung hat, sodass er zu nichts anderem mehr kommt.
Möglichkeit 1: „Hasst du mal an einen Steuerberater gedacht?“
Das ist eine geschlossene Frage, auf die man nur mit Ja oder Nein antworten kann. Danach ist das Gespräch möglicherweise erledigt und sie regt den Gegenüber auch nicht sonderlich zum Nachdenken an.
Möglichkeit 2: „Warum nimmst du dir keinen Steuerberater?“
Dünnes Eis! Ist das etwas Kritik? Jedenfalls wäre sie sehr leicht herauszuhören. Genauso schlimm wäre: „Meinst du nicht, du solltest das einen Steuerberater machen lassen?“ – die rhetorische Frage
Möglichkeit 3: „Was wäre wenn das ein Steuerberater machen würde?“
Ok, wer unbedingt will, der kann auch hier einen Vorwurf heraushören. Eigentlich ist das aber die diplomatischste der 3 Varianten und die angestoßenen Denkprozesse für den Gegenüber sind am hilfreichsten.
Wie übst du nun also?
Trainiere aufmerksames Zuhören oder Lesen (wenn dein Input schriftlich vorliegt). Das geht nicht auf Anhieb, wir alle verlieren zwischendurch die Konzentration – deshalb die Übung, bleib dran.
Erst am Ende beginnst du zu überlegen, was du erwidern könntest. Damit dir das leichter fällt, versuche eine Frage zu formulieren, die mit „Was wäre wenn“ beginnt.