Ideen

Innovator vs. Inventor

Letztens habe ich einen interessanten Vergleich gehört:

Leonardo da Vinci würde man wahrscheinlich ohne zu zögern zugestehen, äußerst innovativ gewesen zu sein.
Dies wäre aber tatsächlich nicht der Fall gewesen. Er habe zwar viele Dinge erfunden, diese Neuerungen aber nie in eine Marktreife überführt. Demnach war er kein Innovator, sondern lediglich Inventor.

Unabhängig von Leonardo ist die Unterscheidung eine wichtige. Wer seine guten Ideen für sich behält oder es einfach nicht fertigbringt, sie so zu vermarkten, dass ihr Nutzen deutlich wird, der wird auch nichts verändern.

Gute Ideen gibt es viele. Der erste Schritt liegt darin, sie aufzuschreiben.
Danach jedoch, beginnt die eigentliche Reise der Umsetzung, die mitunter sehr lang werden kann und vielleicht auch nie Ihr Ziel findet.

Wer dafür nicht den Mut oder die Ausdauer aufbringt, der geht nur einen kurzen Teil des Weges.

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Der Archimedische Punkt

Eine der wertvollsten Erkenntnisse aus Seth Godins Buch „Free Prize Inside“ besteht darin, dass es bei einer Entscheidung über die Durchführung eines Projektes nicht auf die Güte der Idee ankommt.

Die Idee kann herausragend sein und sie wird trotzdem nicht umgesetzt. Sie kann mittelmäßig sein und das Projekt wird gestartet.

Archimedes hat gesagt, er benötige nur einen einzigen festen Punkt und einen Hebel, der lang genug ist, um die Welt aus den Angeln zu heben.

Solange wir unsere Idee nicht völlig allein umsetzen können, brauchen wir Unterstützer. Dieses Team ist unser Hebel. Ob uns diese Menschen jedoch helfen, hängt laut Seth von der Stabilität des Hebelpunktes ab. Wie bei Archimedes hat dieser Punkt also eine zentrale Rolle und wird oft vernachlässigt.

Ohne einen stabilen Punkt wird uns niemand helfen, einen Hebel anzusetzen, egal wie gut unsere Idee ist. Die wichtigste Aufgabe des Marketings ist es also nicht, die Idee zu bewerben, sondern den Hebelpunkt zu festigen.

Wie geht das?

Auch in „Die Höhle der Löwen“ ist zu beobachten, dass es für die Investoren meist nicht um die reine Idee geht. Sie stellen sich im Grunde 3 Fragen. Wenn diese Fragen überzeugend bejaht werden können, steht der Unterstützung nichts im Wege.

Hier sind die Fragen:

Ist das Problem überhaupt wichtig?
Ist es möglich, das Problem zu lösen?
Bist DU die richtige Person, um das Problem zu lösen?

Wenn wir durch gutes Marketing (z. B. Zielgruppendefinition, Spannungsaufbau und Vertrauensbildung) dafür gesorgt haben, dass diese Fragen sicher bestätigt werden und unser Hebelpunkt entsprechend stabil ist, dann darf die Idee auch unvollständig und unausgereift sein.

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Warten bis wir Zeit haben?

Manchmal haben wir Ideen und Vorschläge, unsere Prioritäten fordern uns aber an anderer Stelle.
Vielleicht beobachten wir einen Prozess, für den wir nicht verantwortlich sind und wissen, wie es besser ginge.

Sollten wir unseren Kollegen trotzdem darauf hinweisen?

Die Situation ist heikel. Kritik zu üben, dann aber keine Verantwortung zu übernehmen ist den anderen gegenüber unfair. Die Information zurückzuhalten und zu warten, bis in unserem Kalender Zeit frei wird, ist es aber auch.

Der Schlüssel ist die richtige Kommunikation. In dieser Situation ist es noch wichtiger als sonst, den Einwand als offenes Feedback und Ich-Botschaft zu senden. Wir fordern nichts, sondern teilen eine Idee und diese ist ein Geschenk.

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Zuerst das Langweilige ändern

In „Purple Cow“ beschreibt Seth Godin, warum wir bemerkenswerte Produkte brauchen und was das heißt.
Es heißt, langweilig ist nicht mehr akzeptabel.

Wenn wir also anfangen, unser Kundenerlebnis zu etwas Besonderem zu machen, sollten wir mit der langweiligsten Stelle anfangen.

Ein Beispiel.
Was ist das Langweiligste am Fliegen? Bei vielen Fluglinien ist es der Moment der Sicherheitsbelehrung.
Einige andere, wie hier Air New Zealand, lassen sich aber etwas Besonderes einfallen. Die lila Kuh des Fluges:

The Most Epic Safety Video Ever Made

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Bemerkenswert

So muss unser Produkt sein, unsere Stellenausschreibung oder unser internes Projekt.

Bemerkenswert bedeutet, die Sache ist es wert, dass man darüber eine Bemerkung macht.
Das bedeutet, sie ist interessant, aufregend, fesselnd. Alles aber nicht langweilig. Nicht normal oder Standard.

Warum unterscheide ich das so ausführlich?
Weil wir das in den meisten Fällen instinktiv falsch machen.

Wir wählen das Standard-(Corporate)Design, integrieren die normalen Funktionen und schreiben faktenbasierte und fachliche Texte (langweilig).

Warum tun wir das?
Weil es wichtiger für uns ist, keinen Fehler zu machen, als vielleicht erfolgreich zu sein.

Damit senken wir unsere Erfolgschancen allerdings erheblich.

Unser Standard-Projekt wird Standard-Erfolge verzeichnen und Standard-Aufmerksamkeit erreichen.
Wenn unser Produkt genauso aussieht wie die anderen, welchens kauft dann der Kunde? Das günstigste.
Wenn unsere Stellenanzeige genauso aussieht wie die der anderen und somit alle Jobs gleich sind, für welchen entscheidet sich die Kandidatin? Für den mit dem höchsten Gehalt.

Es nutzt nichts, wir müssen uns etwas einfallen lassen, um herauszustechen.

Beispiele für Bemerkenswertes:

Die Lila-Kuh. Normale Kühe sind langweilig, die Lila-Kuh ist bemerkenswert (und jeder kennt das Produkt).
Seth Godin hat dem „bemerkenswert sein“ auch ein Buch gewidmet – „Purple Cow“ (hier ein Video – 3:47 Min.).
Jörg Mosler hat die genialste Stellenanzeige aller Zeiten gefunden. Hier sein Artikel dazu und damit: Die Genialste Stellenanzeige aller Zeiten.

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Wir sind nicht jeden Tag Weltklasse

Ein hohes Niveau sollten wir anstreben, es ist jedoch unmöglich, für uns immer perfekt zu sein (hier, ist die Ausnahme).

Hier geht es nicht um Chirurgen oder Sicherheitsingenieure im Atomkraftwerk. Diese Leute tun gut daran, sich peinlichst genau an ihre perfekten Regeln zu halten und nur im Notfall tätig zu werden.

Hier geht es um diejenigen von uns, die Wandel möglich machen, managen und anführen wollen.

Wir brauchen Ideen und deshalb sind auch unsere schlechten Ideen besser als gar keine. Unsere mittelmäßigen Tage sind besser als die, an denen wir abwesend sind.

Ein Fußballspieler mit 3 Bundesliga-Einsätzen und 3 Toren hat eine Quote von 100 %. Trotzdem ist sein Beitrag längst nicht so wichtig wie der eines Spielers mit 300 Einsätzen und “nur” 50 Toren.

Das “Abliefern” an sich macht uns besser und schafft Mehrwert. Wer nicht liefert, spielt nicht mit.

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Ohne Mut geht gar nichts

Wissen ist nicht Macht. “Wissen ist potenzielle Macht.” (Napoleon Hill)

Ideen sind noch keine Veränderungen. Ideen sind potenzielle Veränderungen.

Unsere Kunden, Arbeitgeber uns sogar unsere Familien haben nichts von unseren Ideen oder von unserem Wissen, solange wir das nicht umsetzen.

Wer einfach nur Ideen präsentiert, ohne danach auch bei der Umsetzung mitzumachen, der verschwendet die Zeit der anderen.

Ohne Mut ist das alles nicht wert.

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Wir brauchen alle

Bei Diversität und Inklusion geht es meist um Gleichberechtigung, Beteiligung und neutrale Sprache.

So wichtig das ist – moralisch als auch aus der Sicht des Personalmarketings – ich glaube, das wichtigste Argument für D&I ist viel nahe liegender.

D&I ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

In der zukünftigen Welt kommt es vermehrt auf Ideen an. Der Lebenszyklus von Produkten und anderen Leistungen wird immer kürzer. Deshalb sind wir auf Veränderungen und Innovationen angewiesen.

Ich glaube, die erfolgreichsten Organisationen haben die meisten Ideen.

Ohne Inklusion allerdings bestimmen nur wenige, welche Projekte eine Chance verdienen. Ohne Diversität gibt es die gleichen Denkmuster immer wieder. Dadurch entstehen auch immer wieder die gleichen Ideen.

Welchen Mehrwert zieht der Kunde aus einem Team mit 10 identischen Personen? Ihre Ideen werden sich kaum unterscheiden, und somit gibt es kaum Alternativen (die, sind aber wichtig).

Ein Team mit 10 höchst unterschiedlichen Personen kommt auch auf unterschiedliche Ideen. Das ist der Weg zum Erfolg.

Die Formalitäten, die meist den größten Raum einnehmen, wenn über D&I gesprochen wird, sind wichtig, um Wertschätzung auszudrücken. Aber vielleicht geht das auch anders.

Wie wäre es, echte Taten sprechen zu lassen und bei der Zusammensetzung von Teams auf größtmögliche Diversität zu achten? Nicht weil wir eine Quote erfüllen wollen, sondern weil wir erfolgreich sein wollen.

Oder anders ausgedrückt: Wer nicht stärker darauf achtet verschiedene Menschen ehrlich einzubeziehen, der wird (marktwirtschaftlich) das Nachsehen haben.

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Warum wir Behauptungen brauchen

Etwas zu behaupten ist per se nichts Anmaßendes. 

Galileo hat behauptet, die Erde drehe sich um die Sonne. Einstein hat behauptet, E wäre gleich mc². Kohl hat behauptet, im Osten würden blühende Landschaften entstehen. 

Zweifelsfrei klar war das jeweils noch nicht. Doch ohne die Behauptung, wäre es vielleicht auch nie dazu gekommen.

Zur anmaßenden Lüge wird es erst dann, wenn wir vorgeben es mit 100-prozentiger Sicherheit zu wissen. Erst dann also, wenn wir die Behauptung für eine bewiesene Tatsache ausgeben. 

Eine Behauptung erfordert Mut.

Wir müssen dazu nämlich hervortreten und einen Standpunkt äußern – unsere Idee veröffentlichen. Anschließend müssen wir Kritik aushalten und darauf eingehen. Wir setzen uns also der Gefahr aus, am Ende öffentlich Unrecht gehabt zu haben. 

Ohne Behauptung gibt es keinen Wandel, kein Marketing und auch kein Leadership. 

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Quantität zahlt sich aus

Niemand trifft bei jedem Versuch ins Schwarze. 

In der Realität ist es sogar so, dass wir meistens danebenschießen. 

Tomas A. Edison hat tausende Versuche gebraucht, bis er die Glühbirne entwickeln konnte.   

Seth Godin hat über hundert Bücher mit mäßigem Erfolg veröffentlicht, bis er seinen ersten Bestseller hatte. 

Artikel von t3n werden ständig geteilt – allerdings werden dort auch täglich dutzende Beiträge veröffentlicht.  

Es ist nicht die Muse, die uns küssen muss, damit wir erfolgreich sind. Es ist konsistente harte Arbeit. Für eine richtig gute Idee, brauchen wir sehr viele schlechte

Wichtig ist, dass wir am Ball bleiben und allen Ideen eine Chance geben (in verantwortungsvollem Rahmen natürlich). Der Markt soll entscheiden ob sie gut sind. Wenn wir im Vorfeld filtern, also nicht umsetzen, weil wir fürchten die Sache wäre nicht gut genug, dann ist das oft eine Form des Versteckens. 

Quantität zahlt sich aus. Wenn wir konsistent arbeiten, dann werden unter all den Versuchen auch gute Ideen sein. Das ist eine Frage der Statistik. 

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Schlechte Ideen

Wie kommen herausragende Ideen zustande?

Ihnen gehen viele miserable Ideen voraus.

Das schwierige ist jedoch, schon am Anfang das Eine vom Anderen zu unterscheiden. Wir können nicht wissen ob es funktioniert, solange wir es nicht versuchen. Wenn wir uns aber nicht trauen, auch schlechte Ideen zu formulieren, zu durchdenken, zu teilen und vielleicht sogar auszuprobieren, dann werden wir nie erfahren welchen Potenzial darin wirklich steckt.

Die meisten erfolgreichen Menschen haben mehr schlechte Ideen als gute und probieren sie im Kleinen aus. So scheitern sie oft, erholen sich aber schnell.

Erfolglose Menschen probieren entweder nie etwas aus oder sie scheitern so dramatisch, dass kein zweiter Versuch mehr möglich ist..

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