Arbeit

Leichter vertrauen

Ohne Vertrauen kommen wir nicht weit im Leben. Wir müssten dann alles und jeden anzweifeln, es schließlich selbst machen oder uns versichern.

Das ist anstrengend oder teuer.

Ebenso gefährlich ist es aber auch enttäuscht zu werden, denn Vertrauen ist ein großes Risiko.

Deshalb ist es gut nachvollziehbar, dass wir sicher sein wollen, uns das auch leisten zu können.

In einer Welt, in der Wandel immer schneller und umfassender stattfindet, wird das zum Problem.

Vom ersten Moment an können wir das nämlich nicht. Wir brauchen Erfahrung – aus ihr erwächst Vertrauen.

Doch woher sollen wir die nehmen? Wir können sie direkt erlangen, indem wir etwas selbst erleben. Oder wir können sie von jemandem leihen, der unser Vertrauen bereits bestätigt hat.

Dabei hilft uns das Folgende:

  1. Eine ausbalancierte Risikobereitschaft.
  2. Ein möglichst diverses Team oder Netzwerk mit vielen verschiedenen Erfahrungen.
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Freiheit und Verantwortung gehören zusammen

Freiheit existiert nicht ohne Verantwortung. Denn sonst wäre es eine Laune.

Verantwortung existiert nicht ohne Freiheit. Dann sonst wäre es eine Pflicht.

Wenn wir Spaß an unserer Tätigkeit haben und gemeinsam erfolgreich sein wollen, dann muss sich jedes Teammitglied diesem Prinzip verschreiben.

Keine Ausreden, kein Wegducken.

Wir müssen unsere Freiheit zum Wohle unserer Kunden, unseres Arbeitgebers oder unserer Familie einsetzten und auch unsere Verantwortung angemessen und sorgfältig wahrnehmen.

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Kamera an!

Wir tun sehr viel, um Teamgeist zu erzeugen. Gerade wenn wir uns Pandemie-bedingt nicht persönlich begegnen.

Der “Inclusion-Teil” von “Diversity & Inclusion” will Menschen einbeziehen und Verbundenheit schaffen. Als Leader bemühen wir uns, positives Feedback zu geben und damit Wertschätzung ausdrücken. Und plötzlich scheitern all diese Anstrengungen an einer simplen unbedachten Unterlassung.

Wir lassen die Kamera aus.

Und leider passiert das auch in sehr professionellen Umgebungen.

Kommunikation findet über alle Sinne statt. Wenn wir einen davon verlieren, dann kann sie nur schlechter werden. Und wenn wir ihn fahrlässig oder gar vorsätzlich herschenken, dann scheinen auch alle anderen Bemühungen unehrlich.

Sobald wir die Chance haben, mit Menschen zu kommunizieren, sollten wir das Beste daraus machen. Wir müssen dazu nicht auf Regeln von oben warten. Einen “Code of Honor” können wir auch für uns selbst aufstellen.

Ein zentraler Punkt darin sollte lauten: Kamera an!

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Unterschiede und Konflikte

Sie sind der Stoff, aus dem Fortschritt entsteht.

Damit meine ich keinen Streit. Ich meine großzügiges konstruktives Feedback.

Gemeinsamkeiten und Einigkeit sind angenehmer. Eine Diskussion kann daraus aber nicht entstehen und damit auch keine Verbesserung.

Für abweichende Meinungen sollten wir stets dankbar sein.

An welche Situation erinnerst du dich, in der dir jemand konstruktiv widersprochen hat? Wie hat dich das bereichert?

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Wir brauchen alle

Bei Diversität und Inklusion geht es meist um Gleichberechtigung, Beteiligung und neutrale Sprache.

So wichtig das ist – moralisch als auch aus der Sicht des Personalmarketings – ich glaube, das wichtigste Argument für D&I ist viel nahe liegender.

D&I ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

In der zukünftigen Welt kommt es vermehrt auf Ideen an. Der Lebenszyklus von Produkten und anderen Leistungen wird immer kürzer. Deshalb sind wir auf Veränderungen und Innovationen angewiesen.

Ich glaube, die erfolgreichsten Organisationen haben die meisten Ideen.

Ohne Inklusion allerdings bestimmen nur wenige, welche Projekte eine Chance verdienen. Ohne Diversität gibt es die gleichen Denkmuster immer wieder. Dadurch entstehen auch immer wieder die gleichen Ideen.

Welchen Mehrwert zieht der Kunde aus einem Team mit 10 identischen Personen? Ihre Ideen werden sich kaum unterscheiden, und somit gibt es kaum Alternativen (die, sind aber wichtig).

Ein Team mit 10 höchst unterschiedlichen Personen kommt auch auf unterschiedliche Ideen. Das ist der Weg zum Erfolg.

Die Formalitäten, die meist den größten Raum einnehmen, wenn über D&I gesprochen wird, sind wichtig, um Wertschätzung auszudrücken. Aber vielleicht geht das auch anders.

Wie wäre es, echte Taten sprechen zu lassen und bei der Zusammensetzung von Teams auf größtmögliche Diversität zu achten? Nicht weil wir eine Quote erfüllen wollen, sondern weil wir erfolgreich sein wollen.

Oder anders ausgedrückt: Wer nicht stärker darauf achtet verschiedene Menschen ehrlich einzubeziehen, der wird (marktwirtschaftlich) das Nachsehen haben.

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Wie kann ich heute Mehrwert schaffen?

Wissen wir genau, warum wir für andere Menschen wertvoll sind?

Will die Kundin uns oder die günstigste Version unserer Leistung?

Wie könnten wir unseren Wertbeitrag erhöhen?

Sollten wir von einer Sache mehr tun oder bestimmte Dinge verändern?

Welche Synergien gibt es mit Kollegen?

Können wir aufhören, Dinge doppelt zu tun, nur weil wir automatisch konkurrieren und stattdessen zusammenarbeiten?

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Am Haken hängen wollen

Heute habe ich mich selbst an den Haken gehängt. Niemand hat mich gezwungen. Ich habe es getan, weil es sich richtig angefühlt hat – für die Kunden und für mich.

Am Haken hängen wird im übertragenen Sinne meist so verstanden: Man ist verantwortlich und im Grunde sogar ausgeliefert. Meist hat die Vorstellung am Haken zu hängen, einen negativen Beigeschmack.

Seth Godin erklärt in “The Practice” was tatsächlich damit gemeint ist. Die Bezeichnung komme aus dem Mittleren Osten. Dort war es in Bäckereien üblich, zwei Brote zu kaufen. Eines für sich selbst und ein zweites als Spende. Es wurde an den Haken an der Wand gehängt. Wenn danach jemand Armes und Hungriges den Laden betrat und um Brot bat, konnten er einfach die Spende vom Haken nehmen.

Am Haken zu hängen bedeutet, an andere zu denken. Etwas liefern was niemand erwartet.

Heute habe ich nach einem Termin ein Protokoll verfasst und mir darin selbst die Verantwortung für die Klärung der offenen Punkte übertragen. Niemand hatte nach dem Protokoll gefragt und niemand hätte wohl die offenen Punkte angemahnt. Aber was hätte uns Allen dieses Meeting genutzt?

In meinem Job erbringe ich einen Service für diese Leute. Ich möchte, dass sie diesen Service bemerken und wertschätzen. Dazu muss er auch wertvoll sein.

Wertvoll für andere sein wollen, bedeutet am Haken hängen wollen.

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Was hat dich in deiner Kindheit geprägt?

Das wird jetzt keine psychologische Analyse, sondern die Frage hilft beim Kennenlernen.

Und da sie nicht gerade small-Talk-geeignet ist, kommt es gerade recht, dass man sie nicht unbedingt stellen muss.

Es kann unter Umständen ausreichen, das Alter seines Gegenübers abzuschätzen.

Bei vielen aus der Babyboomer-Generation war es die Mondlandung. Sie war ein besonders beeindruckendes Ereignis und hat bei vielen ein tiefes Vertrauen in Technik und Wissenschaft erzeugt und ebenfalls den Glauben, dass mit diesen Mitteln alles möglich sei. Andererseits könnte es auch den entgegengesetzten Effekt gehabt haben. “Das war der größte Erfolg der Geschichte, von nun an geht es Berg ab.”

Bei mir war es die Wende. Einerseits habe ich in meiner Umgebung das berauschende Gefühl der Freiheit gespürt, die Lust, sie zu leben und das Glück, sie endlich erlangt zu haben. Andererseits war da auch Angst und Verunsicherung, denn worauf man eben noch stolz war, wurde plötzlich wertlos. Entsprechend hoch im Kurs lagen Beständigkeit und Sicherheit.

Für die heutigen Kinder wird die Covid-19-Pandemie ein prägendes Ereignis sein. Auch diese Medaille hat zwei Seiten. Einerseits könnte man es mit Angst vor Krankheiten verbinden, andererseits könnte der Lockdown eine Renaissance der Familie und damit ein größeres Gemeinschaftsgefühl bewirken.

Was es auch ist, wir müssen damit umgehen und genau hier liegt der wichtige Punkt.

Um das zu tun, müssen uns bewusst machen, dass es diesen Zusammenhang gibt.

Indem wir uns fragen, welche Erfahrungen unser Gesprächspartner gemacht hat, können wir seine Meinungen und Werte noch besser einschätzen.

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Diskussionen über Standpunkte

Als Leader, Marketer und Change-Manager äußern wir Standpunkte. Wir gehen mit Mut voran und behaupten etwas, treffen eine Annahme.

Doch umso kühner unser Standpunkt, desto schneller melden sich Kritiker. Per se ist Kritik nichts Schlechtes. Konstruktiv und wertschätzend ist sie sogar ein großzügiges Geschenk. Dennoch müssen wir vorsichtig sein.

Kritik darf nicht den Eindruck erwecken, auf einer Stufe mit dem Standpunkt zu stehen.

Etwas zu kritisieren ist nämlich einfach. Mutig eine Annahme zu formulieren ist dagegen schwer.

Als Elternteil über Erziehungsmethoden zu entscheiden, erfordert eine gänzlich andere Kraft, als es Außenstehende kostet, diese zu belächeln. Im Job ein neues Konzept zu entwerfen, zu vermarkten und umzusetzen ist nicht zu vergleichen mit der Leistung, die Idee im Meeting “unausgegoren” zu finden. Ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen wiegt deutlich schwerer, als es bei Amazon schlecht zu bewerten.

Der Kritiker bewertet meist weder uns noch unsere Idee. Er bewertet seine (subjektive) Position zur Idee. Und wenn diese Position nun negativ ist, dann macht das nicht die Idee schlecht.

Ich empfehle uns allen die Diskussion von unserer Äußerung abzuschotten. Beides ist wichtig, doch es gehört nicht zusammen. Diskussionen gehören also in ein Umfeld, das ihren anderen Status widerspiegelt.

Konstruktives, vertrauensvolles, großzügiges Feedback findet am besten unter 4 Augen statt.

Ungezwungenes, emotionales (latent unfaires) Feedback passt sehr gut in die die sozialen Medien.

Nicht auf deine Familienfeier, in deine Präsentation oder auf deinen Blog

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Geht es um die Reise oder geht es um das Ziel?

Keine Frage, Ziele sind wichtig, irgendwie müssen wir ja navigieren, aber der Zweck unseres Handelns sollte kein endgültiges Ziel sein. Besser ist es, wir streben an, die Sache zu wiederholen.

Besser für die Empfänger unserer Leistung und besser für unseren Ertrag.

Wenn es unser Ziel wäre, einen Marathon zu laufen, dann können wir danach einen Haken machen. Wir posten das Bild mit Urkunde bei Facebook und sind fertig damit. Der Ertrag für unseren Körper und das Beispiel für unser Umfeld ist um ein Vielfaches größer, wenn wir um des Laufens Willen laufen – immer wieder.

Das einmalige Ziel ist ein “Finite Game”. Diese Spiele kennen neben Gewinnern auch immer Verlierer, führen kaum zu Verbesserungen und werden von Angst begleitet.

Ein “Infinite Game”, also die Reise, führt zu ständiger Verbesserung, zu Kooperation und mehr Nutzen für alle.

Wir sollten uns also auf die Reise fokussieren. Eine gute Frage in diesem Zusammenhang lautet: Wie kann ich dieses Spiel am Laufen halten oder ständig wiederholen?

Um „die Reise“ im übertragenen Sinne geht es auch in Seth Godins neuem Buch. In diesem Podcast-Interview geht es auch kurz um Reise und Ziel

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Extreme Zeiten erfordern mutige Anführer

In extremen Zeiten, wie wir sie auch aktuell erleben, bieten sich riesige Chancen.

Große Veränderungen geschehen wie selbstverständlich, viele sind ratlos und nur wenige haben den Mut, sich an die Spitze zu stellen.

Wer bis vor einem Jahr etwas Konkretes am Bildungssystem verändern wollte, sah sich einem gewaltigen regungslosen Felsbrocken gegenüber. Den allein zu bewegen war faktisch unmöglich.

Heute rollt dieser Brocken mit Karacho den Berg hinab. Es genügt ein zarter Schubs nach links oder rechts, um die Richtung entscheidend zu beeinflussen.

Im Bereich Digitalisierung der Bildung und darüber hinaus könnte man vieles verbessern. Ministerien, Behörden und sogar einzelne Lehrer könnten in ihrem Bereich nachhaltige Veränderungen bewirken.

Dazu müssten Sie jedoch mutig die Führung übernehmen. Das Problem dabei: die Angst vor der Verantwortung für ein eventuelles Scheitern.

In sicheren, überschaubaren Situationen ist es leicht, Vorschläge anzubringen, denn das Risiko ist gering. Schließlich hat man alle Zeit der Welt, um perfekte Konzepte zu entwickeln. Deshalb gibt es in solchen Situationen auch so viele Wortmeldungen. Grundsätzlich ist alles klar, es geht nur noch um Details und wenn man doch im Unrecht war, fällt man weich.

Ganz anders in Extremsituationen. Jetzt braucht man Pioniere mit Visionen und dem Mut, sie umzusetzen, auch wenn sie wissen, dass es vielleicht schief geht.

Weil diese Menschen weit weniger zahlreich sind, haben sie jetzt vielleicht die Chance ihres Lebens. Den wenigen, die heute bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, wird man auch folgen.

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Engagiert und wach

Heute habe ich von einer Führungskraft meines Unternehmens gelesen: “Engagierte und wache Mitarbeiter” erhielten von ihr “absolutes Empowerment”.

Für mich war das eine bemerkenswerte Aussage, weil sie mir zeigt, wie viel sich in den letzten 3 Jahren verändert hat.

Es bedeutet, wer ehrlich will und sich professionell bemüht, der darf.

Es heißt nicht mehr: “Beweisen sie sich, danach hören wir ihnen zu, entscheiden aber selbst.”

Vor allem sagt sie aber auch nicht: “Wenn die Idee gut ist, unterstütze ich das voll mit meiner Macht (Sie erhalten die Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei-Karte).”

Willensstärke und Eigenverantwortung bei Mitarbeitern, scheint auch beim höheren Management beliebter zu werden.

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Meinung oder Wissen

In diesem Blog äußere ich meistens Behauptungen – wie viele andere Autoren auch.

Warum ist das so, warum schreiben wir keine bewiesenen Tatsachen oder wenigstens den wissenschaftlichen Konsens?

Weil ein Blog keine Enzyklopädie ist.

Tatsachen und wissenschaftlicher Konsens werden auf Wikipedia abgebildet. Auch dort kann sich jeder unkompliziert einbringen und schreiben, was das Zeug hält – echtes Wissen, durch Quellen belegt, und nur das. Wikipedia ist keine Kunst und daher steht dort nichts Neues.

Meinung und Wissen sollte man immer unterscheiden können, denn Verwechslungen können böse Folgen haben.

Doch so unterschiedlich die beiden sind, so wichtig sind sie jeweils auch. Eines kann ohne das andere nicht entstehen, sie sind wie Henne und Ei, sie bauen aufeinander auf.

Wir brauchen eine Meinung, die öffentlich zu einer Behauptung wird und danach bewiesen werden kann. Wenn all das erfolgreich sein sollte, entsteht Wissen. Nur durch dieses Wissen entstehen neue Meinungen und das Rad dreht sich erneut.

Wer also den Menschen das Wissen der Welt zugänglich machen will, sollte erwägen, sich bei Wikipedia zu engagieren. Diese vielen ehrenwerten Autorinnen und Autoren legen mit ihrer Arbeit die Basis dafür, dass sich Meinungen bilden können und Fortschritt entsteht.

Wer dagegen etwas Neues erschaffen will, der muss mutig seine Meinung äußern, Nicht obwohl es keine Quellen gibt, sondern gerade weil dem so ist.

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Die helle und die dunkle Seite des Stresses

Heute vor 15 Jahren war ich im Büro.

Seit etwa einem Monat arbeitete ich fast rund um die Uhr und sollte dieses Level in den nächsten zwei Wochen noch übertreffen.

Ich war als Hauptbuchhalter verantwortlich für den Jahresabschluss eines großen Industrieunternehmens. In diesem Bereich geht es bei börsennotierten Konzernen vor allem um Zeit. Es gilt die Zahlen schnell fertigzustellen, wenn möglich schneller als andere Vertreter der Branche. Entsprechend dringend und wichtig waren die Deadlines.

Ich sollte diese Aufgabe zum ersten Mal erledigen. Demnach war ich angespannt, unsicher, ineffizient und übermüdet. Trotzdem ich diese Zeit als extrem stressig in Erinnerung habe, denke ich daran mit Freude. Es war eine der aufregendsten und befriedigendsten Projekte meines Arbeitslebens.

Zweieinhalb Jahre später befand ich mich in einer ähnlichen Situation. Mittlerweile war ich im Controlling tätig und führte die Jahresplanung eines Produktionsbereiches durch. Der Arbeitsaufwand war ähnlich hoch, die Deadlines genauso unmissverständlich und wieder war es das erste Mal für mich. Wieder waren da Müdigkeit, Anspannung, Unsicherheit und Ineffizienz.

Auch diese Aufgabe habe ich erfüllt. Wenn ich mich jedoch an diese Zeit erinnere, dann fühle ich alte Narben brennen. Es war eine frustrierende und auszehrende Zeit.

Was war der Unterschied?

Im ersten Fall hatte ich ein starkes Team um mich, konnte jederzeit auf Unterstützung bauen, wurde gesehen und gebraucht. Für die Finanzabteilung ist der Abschluss das wichtigste Projekt des Jahres. Entsprechend wertig war unsere Leistung und entsprechend zufrieden waren wir, als wir das Ziel erreichten .

Im zweiten Fall war ich auf mich allein gestellt. Wieder bereitete ich ein massives Datenvolumen auf, ich präsentierte es sogar vor hochrangigen Führungskräften. Allerdings konnte mir niemand helfen. Die Controller arbeiteten an einer Schnittstelle in der Matrixorganisation. Vertikal der Finanzabteilung zugeordnet, aber horizontal für die Produktionsbereiche tätig.

Für die Produktion waren wir also fremde Dienstleister, in der Abteilung Außenseiter. Selbstverständlich unterschieden sich auch unserer jeweiligen Aufgaben völlig.
Als ich um Hilfe bat, konnte man mir nur Mut zusprechen, eine Absicherung gab es nicht, und der Tag nach der Präsentation war für meine Kollegen wie jeder andere. Meine Herkulesleistung konnte niemand nachvollziehen.

Was den Stress so belastend macht, sind nicht immer zeitliche und fachliche Gegebenheiten. Oft sind es die emotionalen Begleitumstände.

Stress kann sich zu einer unkontrollierbaren Kettenreaktion entwickeln. Es folgt eine Spirale – abwärts oder aufwärts.

Als Vergleich kann ein Marathonläufer ein “Runner’s High“ erleben und ein anderer trifft den “Mann mit dem Hammer”.

Durch gute Rennplanung (Essen, Trinken, Geschwindigkeitskontrolle) kann der Marathoni dem Mann mit dem Hammer entgehen, selbst unter Stress.

Bei der Arbeit sollten vor allem die emotionalen Begleitumstände im Blick haben. Wenn diese positiv sind, dann werden wir auch großen Workload bewältigen.

Und umgekehrt.

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Präsentismus

Das ist die schlechte Angewohnheit, trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen. Der Grund dafür ist manchmal die Angst vor verständnislosen Chefs und Kollegen oder auch der Glaube unabkömmlich zu sein.  

Man möchte präsent sein, koste es, was es wolle.  

Eine fatale Einstellung, denn tatsächlich sind die Kosten gewaltig. Die eigene Produktivität sinkt, der Körper regeneriert langsamer oder nimmt sogar weiteren Schaden und eventuell steckt man auch noch andere an. 

Das ebenso negative Gegenteil heißt übrigens Absentismus (Krankfeiern). 

Als positive Begleiterscheinung der Pandemie wird beides nahezu verschwinden. 

Weil digitales Arbeiten vertrauter und besser organisiert werden wird, entzieht man diesen Produktivitätskillern den Nährboden. 

In diesem Artikel wird beschrieben, wie man Präsentismus als Arbeitgeber vermeiden kann: 
Erkältungszeit – was Unternehmen jetzt bieten müssen | von Isabell Prophet auf t3n.de 

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Was haben Controlling und Marketing gemeinsam?

Dem ersten Gefühl nach wahrscheinlich wenig. 

Marketing schein viel mit Gefühlen zu tun zu haben. Es steht für kreative Aktionen, die Arbeit mit Menschen, Design und Wandel. 

Controlling steht für Rationalität, Zahlen, Daten, Fakten. Es scheint, als würde man hauptsächlich Details analysieren, trockene Vergangenheitsdaten, allein und in Stille. 

Extrovertierte, enthusiastische Menschen, interessieren sich daher häufig fürs Marketing. Ruhige und vorsichtige Menschen neigen eher zum Controlling.   

Diese Klischees stimmen mal mehr und mal weniger. Vergessen wird allerdings oft, dass wir eigentlich keine Wahl haben. 

Denn beides brauchen wir immer. 

Sobald wir irgendwo Verantwortung tragen – für das eigene Unternehmen oder als Angestellte in Fachbereichen oder Teams – gehören Marketing und Controlling zu unseren Aufgaben. 

Immer müssen wir unsere Zahlen kennen, analysieren und daraus Schlüsse ziehen. Immer müssen wir Enrollment für unsere Ideen suchen und dadurch Wandel ermöglichen

Vielleicht haben wir Bilder von typischen Marketern und Controllern im Kopf, mit denen wir uns mehr oder weniger identifizieren. 

Wahre Leader und Change-Manager sind jedoch professionell genug, beide Disziplinen zu beherrschen. 

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Qualität ist eine tägliche Entscheidung

Fachwissen und Fertigkeiten allein sind keine Garantie, sie sind die Basis. 

Unser Ziel sind auch keine Qualitätsspitzen. Vielleicht hatten wir gute Laune, vielleicht war es Glück. 

Wirkliche Qualität ist konsistent und Konsistenz ist das Ziel der Profis. Sie entscheiden sich dazu, immer ihr Bestes zu geben. 

Geschrieben und gelesen ist das leicht. So leicht wie es ist, ein halbes Jahr lang anderes zu tun zu haben, um dann mit der Deadline in Sichtweite ranzuklotzen.  

Schwer hingegen ist es, sich jeden Tag erneut zu motivieren, die volle Leistung abzurufen.  

Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Grenzen dynamisch sind. Die Ansprüche der Kunden wachsen.  

Qualität heißt also nicht, statisch das einmal gefundene Erfolgsrezept nachzukochen. Es bedeutet ständiges Lernen und Wandeln. 

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Leadership, Marketing und Change-Management

Diese 3 gehören zusammen. Sie ergänzen und bedingen sich. 

Leadership 

Anführer streben immer nach Veränderung. Change-Management ist also ihr bevorzugtes Werkzeug. Sie inspirieren ihr Team zu einer Kultur des Lernens und der Verbesserung.  

Es bedeutet aber auch, für seine Strategien einzustehen, andere mitzunehmen und sich so Vertrauen zu verdienen. Für das Marketing ist dies die ideale Ausgangsposition. 

Marketing 

Marketing bedeutet: Wandel möglich machen. Wenn wir unsere Zielgruppe für uns gewinnen und echtes „Enrollment“ schaffen, dann wird unser Change-Management-Prozess entscheidend profitieren. Erst durch die Unterstützung der Stakeholder haben wir den Rücken frei. 

Außerdem ist gutes Marketing eine Form von Leadership. Marketing bedeutet vorangehen und Verantwortung übernehmen durch mutige Annahmen und Versprechen.  

Change-Management 

Durch Wandel erreichen wir Fortschritt. Wen wir es uns zum Ziel machen, ständig nach Verbesserungen zu suchen, dann schafft das eine Kultur der Innovation. Auf unser Marketing kann sich das positiv auswirken, denn wir stehen für Optimierung und Vorwärtsdrang. Spannung und Vertrauen können die Folge sein. 

Unsere Führungsstärke kann auch profitieren. Wer führen will, muss ständig dazulernen und nirgends lernt man mehr als beim ständigen Hinterfragen der Prozesse und Produkte.  

Alle 3 Kategorien sind also nicht voneinander zu trennen. Für uns bedeutet das, dass wir Synergien ausschöpfen können, wenn wir uns auf alle gleichzeitig konzentrieren. 

Faszinierend ist außerdem, dass uns dieses Dreieck in vielen Lebensbereichen weiterhelfen kann – beruflich wie privat.

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Wie war dein Tag?

Diese Frage bewirkt mehr als das bloße Aussenden von Interesse. Der Gefragte erhält dadurch die Chance zur Reflexion. 

  • Was habe ich heute erreicht?  
  • Was lief gut, was schlecht? 
  • Warum? 
  • Wie hätte es anders laufen können? 
  • Welche Schlüsse kann ich daraus ziehen – was mache ich morgen anders? 

Im gestrigen Artikel ging es um die lernende Organisation. Das Fazit war: Reflexion (HANSEI) ist eine Voraussetzung zum Lernen. Gute Leader inspirieren ihre Teams zu ständigem Lernen (leading to learn). Sie fördern also auch Reflexion.

Die Frage (Wie war dein Tag?) ist also ein simples Tool dafür. 

Für Chefs, oder sonstige Anführer, ist der nahende Feierabend eine gute Gelegenheit sie zu stellen. Damit regen sie die Selbstreflexion an und ermöglichen ihren Mitarbeitern zu lernen.  

Natürlich ist das für Familien ebenso passend. Jeden Abend sollten wir unseren Kindern diese Frage schenken.

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Anfangen und fokussiert dabei bleiben

Der schwierigste Teil der Arbeit ist es, uns täglich neu zu überwinden, unsere Arbeit zu tun, unserer Routine zu folgen. Den Teil des Widerstands, der aus Angst besteht, können überwinden indem wir uns auf kleine Schritte konzentrieren und Quantität vor Qualität stellen. Es geht darum einfach anzufangen, egal wie. 

Doch wie überwinden wir den Teil, der aus Prokrastination besteht? Entweder finden wir keinen Anfang, oder wir lassen uns von unwichtigem Firlefanz ablenken. Emails, Facebook, die Ablage, etc. 

Nach meiner eigenen Erfahrung wird die Angst vor dem Versagen, mit zunehmender Routine schwächer – auch wenn sie nie ganz verschwindet. Nach 240 Posts in Folge auf diesem Blog, habe ich langsam genügend Zuversicht, auch heute ein geeignetes Thema zu finden. 

Die Gefahr durch abschweifen oder hinauszögern (Prokrastination) nur oberflächliche, durchschnittliche Arbeit zu leisten, wird aber stetig größer. 

Heute fand ein Facebook-Live zwischen Seth Godin und Steven Pressfield statt – zwei meiner Helden – und sie haben das Thema kurz besprochen (ab 10:36). 

Die Antwort: Natürlich ist es schwer aber der Schlüssel ist unser Ziel. Bevor wir unsere Arbeitsroutine beginnen, sollten wir es uns vor Augen führen. 

  • Warum machen wir das? 
  • Für wen machen wir das? 
  • Was wollen wir erreichen? 
  • Warum ist das wichtig? 

Damit erinnern wir uns selbst an unsere Prioritäten. Wenn wir das tun, sei es einfacher, motiviert zur Sache zu gehen und auch fokussiert dabei zu bleiben.  

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