Manchmal trauen wir uns nicht zu fragen, weil wir nicht bitten wollen. Wir denken es könnte nach betteln klingen.
Das trifft vor allem dann zu, wenn uns ein “Ja” nützen würde. Finanziell oder anderweitig. Fragen, bitten und betteln sind aber unterschiedlich.
Fragen ist neutral. Der Antwortende soll frei entscheiden.
Bitten ist präferenziell. Wir wollen, dass sich der Antwortende in unserem Sinne entscheidet.
Betteln ist auch Bitten aber verzweifelt.
Dieser Unterschied ist uns leider oft nicht bewusst. Aus Scham, lassen wir es dann ganz und vermeiden die Frage. Wer fragt, der ist verletzlich.
Eine Frage ist aber großzügig, denn sie erschafft eine Möglichkeit. Sie bedeutet Wertschätzung, weil wir die andere Person sehen. Das schafft Vertrauen. Sich verletzlich zu zeigen (das Visier hoch zu klappen), ist die Voraussetzung dafür.
Fragen geht so:
Möchtest du meine Spendenaktion unterstützen? (Wenn nicht, werden wir den Straßenkindern trotzdem helfen.)
Möchtest du unser Musikprojekt mitfinanzieren? (Egal wie du dich entscheidest – wir veröffentlichen sowieso alles kostenlos.)
Es hat sich herausgestellt, dass mehr Menschen teilhaben, und verbunden sein wollen als wir in unserer Furcht annehmen. Amanda Palmer zeigt das in ihrem TED-Talk sehr eindrucksvoll:
The art of asking | Amanda Palmer
Wir dürfen es also viel öfter versuchen und einfach fragen.
Bitten ist grundsätzlich auch okay. Nur muss Vertrauen dafür schon existieren und wird tendenziell abgebaut.
Bitten geht so:
Bitte gib mir …, dann gebe ich dir auch… (Ich würde mich dadurch wirklich besser fühlen.)
Hier sollten wir also besser nicht übertreiben.