Für unsere Währung werden regelmäßig wirtschaftliche, aber auch romantische Argumente angeführt.
Und natürlich waren es die Romantischen, die mich vor über 20 Jahren begeistert haben. Wie aufregend war es, all ich mein „Starterkit“ abgeholt habe und die erste ausländische Münze in den Händen hatte. Ich war ein Euro-Fan.
In Europa hätte man mehr Verbundenheit durch Gemeinsamkeiten und könnte einfacher Reisen ohne Geld zu tauschen – so wird auch heute noch argumentiert.
Die Wirtschaftlichen Argumente sind aus deutscher Sicht aber überwiegend egoistisch und für alle Anderen unfair. Unser Export profitiert davon, die anderen haben es schwerer – das wurde damals natürlich nicht so offen dargestellt.
Und heute?
Der romantische Teil fällt durch Digitalisierung fast vollständig weg. Seit zwei Wochen befinde ich mich in Dänemark und musste nicht eine einzige dänische Krone anfassen – geschweige denn umständlich tauschen.
Bargeldloses Zahlen ist hier die absolute Regel. Und sollte ich tatsächlich lokales Bargeld benötigen, kann ich es über die Kreditkarte aus jedem Automaten ziehen. Ohne überzogene Wechselkurse oder Gebühren zu fürchten.
Sympathie durch Gemeinsamkeiten? Wie schon ausgeführt, kommt man nur noch selten mit Bargeld in Kontakt und irgendwie sind es ja gerade die Unterschiede, die den anderen interessant machen – für mich jedenfalls.
Ich werde sicher noch dänische Kronen von meinem Konto abheben – schon allein um sie den Kindern zu zeigen – den Euro vermisse ich hier jedenfalls nicht.
Was in jedem Fall bleibt, sind die unfairen Begleiterscheinungen für die lokalen Ökonomien, hauptsächlich für Südeuropa. Und auch für Deutschland wird die Sache zunehmend risikoreicher und teurer.
Die vor 20 Jahren noch heiße Euro-Romantik hat sich stark abgekühlt.