Wenn wir diese Frage laut aussprechen, oder noch schlimmer, wenn wir sie in den sozialen Medien posten, dann werden wir sofort unzählige Angebote, Ratschläge und Anleitungen finden.
Die meisten „Helfenden“ wissen natürlich, dass wir meilenweit von diesem Glück entfernt sind. Und, dass sie das passende Rezept an der Hand haben, um uns dahin zu bringen. Ein kleines Entgelt vorausgesetzt.
Warum klappt das so gut? Ich habe da eine Theorie.
- Viele von uns glauben auch selbst erst einmal instinktiv, dass sie dieses Glück nicht alleine erreichen können. Irgendjemand muss uns doch da helfen können.
- Der Rest der Gesellschaft, auch unsere vermeidlichen Helfer, zeigen uns dann zu aller Erst und in großem Umfang was wir nicht haben – was wir nach ihrer Meinung aber unbedingt brauchen.
Mehr Geld, mehr Muskeln, mehr Sauberkeit, mehr Freiheit, mehr, mehr, mehr, höher, schneller, weiter. Uns wird alltäglich der Mangel aufgezeigt, indem wir uns befinden würden. Und wir wären natürlich verrückt, wenn wir das nicht ändern wollten. Verschwendeten wir sonst nicht unser Leben?
Glücklich oder zufrieden sind wir, wenn wir haben was wir wollen. So einfach ist das. Leider ist es heute ganz und gar nicht einfach, konkret zu definieren was das ist, was wir wollen.
Geld, Anerkennung, Gesundheit, Macht, Familie, Freunde, ein schönes Auto, mehr Haare, einen flachen Bauch? An Wünschen mangelt es uns allen sicher nicht. Aber sind diese dann wirklich auch die Lösung?
Wünsche machen unglücklich!
Das hört sich ziemlich unromantisch an und genau so nüchtern möchte ich das jetzt auch weiter betrachten…
… mit Mathematik. Nehmen wir mal an, unser Glück wäre als Bruch darstellbar. Im Zähler steht das, was wir schon erreicht haben. Im Nenner stehen unsere Wünsche/Ziele.
Je größer der Nenner ist, desto mehr Kraft kostet es also glücklich zu werden.
Steht im Nenner aber nur eine 1, dann ist es auch relativ leicht, diese 1 zu erreichen –
1/1 Glück = 100 % glücklich.
Zu beachten ist dabei, dass der der 1/1 Glück erreicht hat, am Ende genauso glücklich ist wie jemand der 10/10 erreicht hat, und viel glücklicher als der der bei 82/100 steht.
Je weniger wir wollen, desto eher sind wir glücklich und zufrieden.
Bevor wir also den gängigen Empfehlungen folgen und uns hohe, anspruchsvolle Ziele setzen, sollten wir überlegen ob wir die wirklich brauchen.
Ich selbst strebe ja auch nach stabiler Gesundheit, Fitness und auch gegen Geld habe ich nichts einzuwenden. Mein Punkt ist aber der: Wir sollten unser Glück nicht davon abhängig machen.
Glück, Zufriedenheit, Spaß usw. sollte uns der Weg, hin zu unseren Zielen schenken. Auf diesem Weg höre ich morgens beim Training die Vögel zwitschern, sehe die Sonne aufgehen, spüre den warmen Wind. Oder ohne Sport: Meine Kinder freuen sich über einen meiner Witze.
Wenn wir das achtsam und wertschätzend wahrnehmen – unbezahlbar!
Am Schluss also doch noch einmal Romantik.