Normalerweise sind wir am produktivsten, wenn wir unter einem optimalen Druck stehen. Hoch genug, um keine Zeit zum Prokrastinieren zu haben. Niedrig genug, um Luft zu haben zum Atmen und zum überlegten Handeln.
So ist das auch beim Sprinten.
Wenn wir darauf eingestellt sind, dann planen wir unseren Energieverbrauch. Wir fokussieren uns auf das Ziel und streben ihm positiv motiviert entgegen.
Wenn wir überrascht und in den Sprint gezwungen werden, dann werden wir von Angst getrieben. Wir sind entsprechend negativ motiviert und laufen eher weg vom Scheitern, als hin zum Ziel.
Beides kann sehr produktiv sein, denn wir kommen in kürzester Zeit von A nach B. Gesund ist aber eher die erste Form.
Auch im Arbeitsleben habe ich beides erlebt.
Während meiner Zeit als Buchhalter war der Jahresabschluss unser wichtigstes Projekt. In einem Konzernumfeld gibt es hier äußerst anspruchsvolle Zeitpläne und die ersten 2 Wochen des Jahres haben die Bezeichnung „Sprint“ wirklich verdient.
Wir haben uns aber darauf eingestellt und darauf hingearbeitet. Unsere anspruchsvollen Ziele konnten wir durch gute Planung erreichen und noch immer habe ich diese Ereignisse als Erfolge im Gedächtnis.
Als Controller musste ich oft mit unvorhergesehenen Änderungen umgehen. Wenn sich kurz vor einer Planungs-Deadline wichtige Parameter ändern, dann kommt man ins Schwimmen. Man sprintet der Zeit hinterher, muss den Schaden begrenzen und verliert das ursprüngliche Ziel aus den Augen.
Auch in dieser Zeit waren wir äußerst produktiv und konnten auch immer unsere Planzahlen abliefern. An Erfolg oder gar Spaß denke ich jedoch nicht dabei.
Wie können wir Sprints einsetzen, um produktiver zu sein und ein gutes Gefühl dabei zu haben?
Wir sollten sie planen und uns möglichst nicht von Unvorhersehbarem überraschen lassen. Unser Sprint sollte daher nur Tätigkeiten umfassen, die wir selbst kontrollieren.
Wenn wir diese zu einem erstrebenswerten Ziel bündeln, das wir 2-3 Wochen anspruchsvoll anstreben können, dann dürfen wir uns danach auch eine echte Pause gönnen.
Unsere Arbeitsweisen sind unterschiedlich. Ich habe gute Erfahrungen mit (geplanten) Sprints gemacht. Weniger gut liegt mir dagegen die Stetigkeit.
In 3 Wochen Sprint, gefolgt von 1 Woche Pause komme ich weiter als in 4 Wochen Dauerlauf.